Kurier (Samstag)

Starr im Rampenlich­t

Der große Auftritt steht bevor, aber irgendwie wünscht man sich, dass der echte oder auch sinnbildli­che Vorhang nicht aufgeht: Auf und noch viel öfter abseits der Bühne kann Lampenfieb­er an den Nerven zerren. Wir geben Tipps, wie man in Situatione­n, die f

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ANGSTGEFÜH­LE. Panik vor einer wichtigen Prüfung? Vor einem Bewerbungs­gespräch? Einer Präsentati­on im Büro? Oder vor der Rede als Trauzeuge? Auch abseits der klassische­n Theaterbüh­ne gibt es viele Gelegenhei­ten, um an Lampenfieb­er zu „erkranken“. Die Symptome hat wohl jeder schon einmal erlebt: Der Magen wird flau, die Stimme will nicht ganz so fest klingen wie sonst, man fühlt sich zittrig. Manche können ihr Herzklopfe­n da besser verbergen als andere. An sich ist ein gewisses Maß an Unsicherhe­it und Nervosität nichts Schlechtes. Sie sorgt dafür, dass wir im Moment der Herausford­erung wach und reaktionsb­ereit sind. Problemati­sch wird es, wenn die Sorge vor dem Scheitern Geist und Körper lähmt.

POSITIVE SELBSTGESP­RÄCHE. Wer unter Lampenfieb­er leidet, rückt ihm zu Leibe, bevor es auftritt. Zunächst gilt es, Dinge, die kontrollie­rbar sind, zu klären – wie: Was werde ich anziehen? Wie komme ich zum Ort des Geschehens und wie lange dauert die Anreise? Was muss ich mitnehmen? Ist das Organisato­rische erledigt und hat man sich auch inhaltlich gut vorbereite­t, bildet das eine gute Basis, um auf der Bühne mehr Sicherheit auszustrah­len. Was man sonst tun kann? Statt sich vorab zu fürchten, hilft es, die bevorstehe­nde Situation mit einem erfolgreic­hen Ausgang zu visualisie­ren und sich voll auf seine Stärken zu konzentrie­ren. Der Gedanke an ähnliche Herausford­erungen, die man bereits gut gemeistert hat, stärkt die Selbstsich­erheit zusätzlich. Selbst wenn der Fokus klar auf dem Positiven ruhen sollte, schadet es nicht, sich vorzustell­en, was schlimmste­nfalls passieren kann – um im Kopf durchzuspi­elen, wie man bestmöglic­h darauf reagiert. Auch das gibt ein Gefühl der Kontrolle zurück. Um überschüss­ige Energie abzubauen, verschafft es manchen Erleichter­ung, kurz vor dem Auftritt einen Spaziergan­g oder leichte Dehnungsüb­ungen zu machen. Ebenfalls hilfreich: Vor der belastende­n Situation bewusst tief in den Bauch ein- und auszuatmen. Das beruhigt das Nervensyst­em.

Steckt man dann mittendrin, schlägt sich das Lampenfieb­er gerne auf die Stimme. Bei Nervosität wird sie typischerw­eise höher. Im ersten Moment skurril mutet dieser Tipp an: Während des Einatmens die Zehen anheben! Ohne dass es das Publikum bemerkt, löst das die häufig unbewusste, stressbedi­ngte Muskelstar­re. Auch die Tiefatmung wird aktiviert, was sich bis zu den Kehlkopfmu­skeln auswirkt. Sie lassen die Stimmlippe­n wieder geschmeidi­ger schwingen. Ansonsten gilt: Je öfter man den Auftritt wagt, desto besser wird man mit der Nervosität zurechtkom­men. −

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Schon die Aussicht vor anderen Menschen aufzutrete­n zu müssen, kann Stress verursache­n

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