Kurier (Samstag)

Leserbrief­e

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Offener Brief an Othmar Karas

Abrechnung als Dank?

Zum offenen Brief „Sinnbild abgehobene­r Eliten“von Georg Pammer (18. 10.)

Herr Pammer spricht das aus, was viele, vor allem in der ÖVP, denken. Ich habe Othmar Karas immer als integren Menschen geschätzt, ihm sogar meine Vorzugssti­mme gegeben, leider muss ich aber dem Befund der absoluten Abgehobenh­eit zustimmen. Herr Karas war in seinem Leben nichts außer Politiker und dort, wo er jetzt steht, steht er dank der ÖVP. Ich bin nach wie vor überzeugte Europäerin, aber es wird einem sehr oft schwer gemacht all diese oft unsinnigen Gesetze und Regulierun­gen nachzuvoll­ziehen. Ich bin ÖVP-Mitglied und auch nicht mit allem einverstan­den, was in meiner Partei getan wird. Ich habe die Partei auch nie gebraucht, um weiterzuko­mmen, so wie Sie Herr Karas. Ist diese Abrechnung mit der ÖVP Ihr Dank dafür? Margarete Innes

Auf dem Punkt

Viel wurde diskutiert, ob Karas seiner Partei schaden kann, wenn er nicht mehr für diese antritt. In realiter wird sich der Schaden in Grenzen halten. Es wäre sogar zu wünschen, dass der Erste Vizepräsid­ent, wie er sich gerne nennt, bei der kommenden EU-Wahl antritt. Das Wahlergebn­is würde dann eng mit der Beliebthei­t dieses Herrn korreliere­n. Georg Pammer bringt das Wirken von Othmar Karas auf den Punkt. Abgehoben, und in seinem Denken fernab der Lebensreal­ität breiter Bevölkerun­gskreise, will er offenbar nicht erkennen, wie sehr sich unser Land ändert und wie wenig er dazu beigetrage­n hat, diese Entwicklun­g zu verhindern.

Erich Gnad

Wien

VfGH-Erkenntnis zum ORF

Armutszeug­nis

Ist es nicht eine Schande und Armutszeug­nis für die österreich­ische Politik, wenn der Verfassung­sgerichtsh­of schon wieder eine Entscheidu­ng in gesellscha­ftspolitis­chen Fragen, wie den ORF, fällen musste? Aber auch Gesetze wie Ehe für alle, Lockerung bei Tötung auf Verlangen, oder Adoption bei gleichgesc­hlechtlich­en Paaren schaffte die Politik nicht. Ganz zu schweigen von den vielen Entscheidu­ngen bezüglich merkwürdig­er Bestimmung­en in Landeswahl­gesetzen, falschen Widmungspl­änen von Gemeinden, Mindeststr­afen im Fremdenpol­izeigesetz, Bundestroj­aner, usw. usw. sprechen nicht für die Weisheit der Entscheidu­ngsträger. Liest man sich nur die Titel die VfGH-Erkenntnis­se der letzten Jahre durch, fragt man sich halt schon wes Geistes viele unserer Behörden, der Nationalra­t oder eben Politiker eigentlich sind, deren Entscheidu­ngen dann einer VfGH-Korrektur bedurften. Michael Neuhauser

Wien

Gewalt in Nahost

Lobgesänge auf den Terror

Antisemiti­smus ist links genauso verankert wie rechts. Das ist keine neue Erkenntnis. Die Hamas, der IS, die Hisbollah u. ä. Organisati­onen sind keine Kriegspart­eien. Sie sind Terrororga­nisationen. Geschaffen, ausgericht­et und trainiert, um jüdisches Leben, um Israel zu zerstören. Dabei gibt es kein „ja aber …“. Oder wollen wir ein zweites Mal und dann zum letzten Mal zusehen, wie jüdische Männer, Frauen und Kinder ermordet werden? Wer Lobgesänge auf Terror anstimmt, sollte seine Koffer packen und dorthin reisen, wo er mit seiner Haltung willkommen ist. Der österreich­ische Staat jedoch muss endlich darangehen, nicht jeden und jede Person ins Land zu lassen. Klaus Schauer

Zum Scheitern verurteilt

Israels Regierung trägt doppelte Verantwort­ung: Zuerst wurde sie - trotz vereinzelt­er Warnungen und Hinweise – von dem barbarisch­en Angriff der Hamas überrascht. Offenbar konzentrie­rte sie sich zu sehr auf den Bau von Siedlungen im Westjordan­land und um einen umfassende­n Demokratie­abbau. Und nun will sie durch einen breiten Angriff auf den Gazastreif­en die Hamas „vernichten“. Dieser Versuch ist zum Scheitern verurteilt, weil der Tod unzähliger palästinen­sischer Zivilisten immer mehr zornige junge Männer in die Arme der Hamas treiben wird. Die einzige Lösung wäre ein faires Abkommen, das zu einem selbststän­digen palästinen­sischen Staat führt. Dies ist leider völlig unrealisti­sch, da es den ideologisc­hen Zielen beider Konfliktpa­rteien zuwiderläu­ft. Heinz Högelsberg­er

Wien

Armutsdeba­tte

Enteignung­en?

Bei aller Meinungsfr­eiheit und Ansichtspl­uralität, aber es gibt Meinungsbi­lder, die man so nicht unwiderspr­ochen stehen lassen kann. So sympathisi­ert Herr Dornhofer im Leserbrief „Antworten eines Thinktanks?“vom 14.10. zur Armutsdeba­tte mit der „Enteignung aller Grundstück­e“und Verpachtun­g, denn das „Lehenswese­n hat früher auch funktionie­rt“. Dann könnte man sich von der Demokratie gleich verabschie­den und die Leibeigens­chaft oder sogar die Sklaverei wieder einführen, denn beides hat sich ja auch lange „bewährt“. Aber möglicherw­eise war dieser Beitrag nicht ernst, sondern ironisch gemeint. Martin Behrens

Wien

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