Jordanischer Außenminister: Israels Bodenoffensive gestartet
Israelisches Militär dementiert, dass die Angriffe die große Invasion sind
Die Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) haben in der Nacht auf Samstag begonnen, ihre Bodeneinsätze im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas auszuweiten. Die Bewohner der Stadt Gaza wurden aufgerufen, sich in den Süden zu bewegen. Die Luftwaffe griff in großem Umfang Tunnelsysteme und weitere Infrastruktur an. Reporter von Al Jazeera, die sich im Gazastreifen befinden, berichten von starken Bombardements und einem Ausfall der Internetverbindungen. Auch sollen israelische Panzer vorgerückt sein. Die Hamas antwortete mit Raketenangriffen auf israelische Städte. Der jordanische Außenminister sieht damit die Bodenoffensive Israels gestartet: „Das Ergebnis wird humanitäre Katastrophe sein“, schrieb er auf X (vormals Twitter).
Ein Sprecher der israelischen Armee erklärte am Abend, dass die Offensive noch nicht die groß angelegte Invasion sei. Schon untertags hat das israelische Militär aber unter anderem Abschussrampen für Panzerabwehrraketen, Kommandozentralen sowie Kämpfer der Hamas mithilfe von Kampfflugzeugen, Drohnen und Bodentruppen angegriffen. Auch ein ranghoher HamasBefehlshaber, der Kommandeur Madhat Mubaschar, verantwortlich für an mehrere Sprengstoff- und Scharfschützenangriffe, soll getötet worden sein.
Allerdings machte Ex-Generalstabschef und nunmehriges Regierungsmitglied Benny Gantz kürzlich deutlich, dass das ursprüngliche alleinige Ziel der Regierung, „die Hamas zu zerstören“und „die Realität in Gaza neu zu gestalten“, durch mehrere neue Ziele ergänzt wurde, berichtet die Zeitung Jerusalem Post. Der Versuch, die 222 Geiseln, die nach wie vor von der Hamas festgehalten werden, zu retten, sei nicht nur eine taktische, sondern eine strategische Überlegung.
Mehrheit für Angriff
Laut einer kürzlich veröffentlichten Umfrage unter 522 Israelis befürwortet eine relative Mehrheit dieses Abwarten: 49 Prozent der Befragten sagten, es sei besser, mit einer Bodenoffensive in Gaza „zu warten“, statt „sofort loszuschlagen“. 29 Prozent vertraten die Ansicht, die Offensive von Bodentruppen solle „unverzüglich“beginnen, 22 Prozent gaben an, unentschlossen zu sein.
Damit spricht sich eine deutliche Mehrheit der Israelis für eine Bodenoffensive aus – der Wunsch nach Rache für das Hamas-Massaker ist im Land weit verbreitet.
Unterdessen sollen nach unüberprüfbaren Angaben der Hamas-Terrororganisation mehr als 7.000 Menschen infolge der Luftangriffe gestorben sein.
„Der Versuch, die Geiseln zu retten, ist nicht nur eine taktische, sondern auch eine strategische Überlegung“
Benny Gantz Israel. Regierungsmitglied
Hilfslieferungen
Am Freitag startete unterdessen ein dritter, von der EU finanzierter Flug, mit 51 Tonnen Hilfsgütern für die Menschen im Gazastreifen in Richtung Ägypten. Sie soll unter anderem Medikamente nach Ägypten bringen. Aus Ägypten sollen die Hilfsgüter weiter nach Gaza transportiert werden. In den kommenden zwei Wochen sollen noch fünf weitere Flüge stattfinden.