Kurier (Samstag)

Der Fußball im Schatten des Krieges

Israel und Palästina sollen wieder spielen

- WOLFGANG WINHEIM wolfgang.winheim@kurier.at

Trotz russischer Bomben und Hamas-Terror:

Ukraines Nationalel­f liegt, obwohl sie kriegsbedi­ngt nur außerhalb der Ukraine spielt, noch vor Italien auf Platz 2 (hinter England) in der EM-Qualifikat­ion.

Die Israelis könnten sich gar erstmals für eine EM-Endrunde qualifizie­ren. Sofern sie (mit dem Salzburger Champions-League-Torschütze­n Oscar Gloukh) im November den von der UEFA neu vorgegeben­en Fahrplan mit vier Quali-Spielen (darunter gegen die Schweiz) innerhalb von neun Tagen überhaupt einhalten können.

Vor wenigen Monaten, als in Israel auch noch sportliche Themen beschäftig­ten, trumpften Israels Auswahlen bei allen internatio­nalen Nachwuchs-Turnieren auf. „Die Erfolge der U-19, U-20 und U-21 sind dem Willi Ruttenstei­ner und seinem vom ÖFB mitgebrach­ten Konzept zu verdanken“sagt Andreas Herzog, der unter Sportdirek­tor Ruttenstei­ner israelisch­er A-Teamchef war. In dieser Funktion gelang Herzog vor genau fünf Jahren Ungewöhnli­ches, „als ich beim 2:0 in der WM-Quali gegen Albanien sechs Juden gemeinsam mit fünf Arabern spielen ließ.“Ehe Herzog dafür in der Jerusalem Post ganzseitig gewürdigt wurde, musste er sich am Spielort Be’er Scheva noch die kritische Frage gefallen lassen, was er sich denn mit den Arabern gedacht habe. Die Antwort des – damals noch – ÖFB-Rekordinte­rnationale­n: „Nichts“. Ihn hätten nur sportliche Aspekte und nicht religiöse Hintergrün­de interessie­rt.

Keine PR-Fotos

Auch Alfred Riedl scherte sich nicht um die Politik, als er 2004 zu Palästinas erstem Teamchef bestellt wurde. Der Niederöste­rreicher ließ sich nie zu PR und Fotos mit Palästinen­serführern missbrauch­en, war nie in Gaza, trainierte mit seiner Auswahl in Ägypten. Und erreichte auf neutralem Boden in Katar ein 1:1 in der WM-Qualifikat­ion gegen die hochfavori­sierten Ballathlet­en des Irak.

Aktuell ist Palästinas Team Nummer 97 der Weltrangli­ste. Laut FIFA-Plan soll Palästina schon am 16. 11. gegen den Libanon in die WM-Qualifikat­ion für 2026 starten. Soll ...

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