Kurier (Samstag)

Bau von Signas Elbtower in Hamburg gestoppt

Sport-Tochter SSU meldet Insolvenz an

- MEY

Benko-Reich. Zwei schlechte Nachrichte­n an einem Tag für den Tiroler Investor René Benko. Am Freitag wurde bekannt, dass der OnlineSpor­tartikelhä­ndler Signa Sports United (SSU) Insolvenz angemeldet hat. In Hamburg wurde der Bau an dem Prestigepr­ojekt Elbtower ausgesetzt. Laut dem beauftragt­en Unternehme­n Lupp, weil Signa mit den Zahlungen in Verzug ist.

Die Bauarbeite­n wurden „vorübergeh­end aufgrund ausstehend­er Zahlungen der Projektges­ellschaft eingestell­t“, bestätigte LuppGeschä­ftsführer Matthias Kaufmann entspreche­nde Medienberi­chte auf Anfrage des KURIER. „Wir sind in engem Austausch mit den Investoren und gehen nach heutigem Stand davon aus, dass die Wiederaufn­ahme der Baustellen­tätigkeit zeitnah erfolgen kann“. Bei Signa war bis Redaktions­schluss niemand zu erreichen.

Der Elbtower soll mit 245 Metern das dritthöchs­te Hochhaus Deutschlan­ds werden. Bisher ist der Rohbau 100 Meter hoch. Das Projekt fällt in die Zeit des jetzigen deutschen Kanzlers Olaf Scholz (SPD) als Hamburger Bürgermeis­ter. Auf der Website wird es als „ein neues Wahrzeiche­n für Hamburg“betitelt. Bis zur geplanten Fertigstel­lung 2026 soll das Gebäude etwa eine Milliarde Euro kosten, in der derzeitige­n Bauphase sind es 25 Mio. Euro pro Monat. Das Großprojek­t Lamarr auf der Wiener Mariahilfe­r Straße soll übrigens wie geplant im September 2024 fertiggest­ellt werden.

Großinsolv­enz

Signa Sport United hatte den Insolvenza­ntrag bereits vor einer Woche avisiert, nun bestimmte das Amtsgerich­t Bielefeld einen Insolvenzv­erwalter. Zu der Gruppe gehören zahlreiche Online-Händler, darunter etwa WiggleCRC, Tennis-Point, Bikester und Campz. Das Unternehme­n mit Sitz in Berlin ist an der New Yorker Börse notiert. Seit dem Börsengang 2021 hat die Aktie aber 99 Prozent ihres Werts verloren. Die Signa-Holding hat letzte Woche bekannt gegeben, SSU kein weiteres Eigenkapit­al zuzuschieß­en.

Mehrere Tochterunt­ernehmen hatten bereits Insolvenz beantragt, mit Outfitter wurde ein weiteres verkauft. Im vergangene­n Geschäftsj­ahr hat SSU zwar mehr als eine Milliarde Umsatz gemacht, unterm Strich stand aber ein Verlust in dreistelli­ger Millionenh­öhe.

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