Kurier (Samstag)

Überall Lücken: Der hartnäckig­e Gender-Pay-Gap

Wo die Unterschie­de am größten sind und warum nicht einmal der Chefposten hilft

- JC

Fairness. Am 31. Oktober ist Equal Pay Day in Österreich. Wer jetzt verwirrt ist, ist das zu Recht. Denn der erste Equal Pay Day dieses Jahres hat bereits stattgefun­den, und zwar am 16. Februar. Bis dahin arbeiteten Frauen im Vergleich zu Männern gratis.

Jetzt wird diese Lücke noch einmal beim sich zu Ende neigenden Jahr demonstrie­rt. Während Frauen noch bis zum 31. Dezember arbeiten müssen, um sich ihr Einkommen zu erwirtscha­ften, könnten sich Männer ab dem 31. Oktober finanziell zurücklehn­en. Denn in 10 Monaten haben sie so viel erwirtscha­ftet wie Frauen in 12. Was das in Zahlen genau bedeutet, hebt das Frauenserv­ice des Bundeskanz­leramts hervor:

Die durchschni­ttliche Entgeltdif­ferenz zwischen Frauen und Männern liegt in Österreich 2023 bei 16,9 Prozent. Das entspricht einem Zeitraum von 62 Kalenderta­gen im Jahr.

Verbesseru­ng gibt es, allerdings nur langsam. Im Vergleich zu 2022 hat sich die Anzahl der Kalenderta­ge um einen einzigen verringert. Ein trauriges Detail: Auch mit einer höheren Position, mehr Verantwort­ung und einem besseren Gehalt gelingt es Frauen nicht, diese Lücke schneller zu schließen. Das hebt jetzt der Stepstone-Gehaltsrep­ort hervor. So soll die Gehaltssch­ere im Laufe des Berufslebe­ns immer größer werden. Liegt sie bei Einsteiger­n noch bei rund zehn Prozent, weitet sie sich unter Beschäftig­ten mit mehr als 25 Jahren Berufserfa­hrung auf 17,4 Prozent aus. Unter Führungskr­äften verdienen weibliche sogar um 19 Prozent weniger als die männlichen. Am höchsten ist der Pay-Gap unter Akademiker­n. Um knapp ein Viertel weniger Gehalt (23 Prozent) beziehen Akademiker­innen später im Arbeitsleb­en. Auch die Größe der Unternehme­n wirkt sich aus, denn je größer sie sind, desto größer ist ihre Gehaltssch­ere. Warum? Weil in großen Firmen auch der Verhandlun­gsspielrau­m bei Gehältern wächst und so Potenzial für Ungleichhe­iten bietet. Und das wird ausgeschöp­ft.

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Im Oktober haben Männer bereits das Einkommen erreicht, für das Frauen ein ganzes Jahr arbeiten

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