Ein hinreißend komischer Exkurs über das Theater
„Die Kunst der Komödie“im Theater Scala
Kritik. Was ist ein gutes Stück? Warum gehen so viele nicht mehr ins Theater? Was vermag das Theater? Diese Fragen stellte der italienische Prinzipal und Dramatiker Eduardo de Filippo bereits in den 1960er-Jahren. Sie sind heute nicht weniger relevant als früher. Das zeigt Bruno Max mit Filippos famoser Irritation „Die Kunst der Komödie“.
Ein Präfekt, im Theater Scala die Präfektin De Caro (Bettina Soriat), zieht in eine Kleinstadt ein, und Theaterdirektor Oreste Campese spricht bei der Eccellenza vor. Denn sie war einst als Studentin passionierte Darstellerin der Elektra. Und sie zeigt zunächst Verständnis für die Probleme des Impresarios. Dessen Spielstätte ist abgebrannt, die Truppe übersiedelte in den noblen Stadtsaal, doch dort bleibt das Publikum aus, denn Campese spielt Stücke für die einfachen Leute. Stücke, die unterhalten.
Bruno Max hat sich die Rolle des Prinzipals perfekt auf seine Person angepasst. Stundenlang könnte man seinem Exkurs über das Theater zuhören. Das ist Kern und
Ausgangspunkt seiner kurzweiligen, 105 Minuten unterhaltenden Inszenierung.
Als die Präfektin den Besuch seiner nächsten Premiere verweigert, verabschiedet er sich mit mahnenden Worten. Denn alle, die ihre Aufwartung machen, könnten nicht sein, was sie vorgeben, sondern Talente aus seiner Truppe. Das Spiel mit Sein und Schein oder umgekehrt geht auf. Mit Verve tragen die Besucher ihre Anliegen vor.
Wahnsinn mit System
Jörg Stelling nährt als Amtsarzt jeden Zweifel an seiner Identität. Franz Weichenberger folgt als Nüsse verstreuender Padre. Ein Glanzstück als wahnsinnig gewordene Lehrerin zeigt Lisa-Marie Bachlechner. Bernhardt Jammernegg reißt sich als Apotheker furios aus dem Bühnenleben. Anna Sagaischek, Helfried Roll und alle anderen fügen sich zum einnehmend agierenden Ensemble. Was bleibt, ist die Irritation, und das ist Beste, was man von diesem Stück berichten kann. Viele Bravos.
KURIER-Wertung: ★★★★★