Kurier (Samstag)

Ohne Aura ist alles nichts

- Marlene Auer, Chefredakt­eurin / marlene.auer@kurier.at

Schönes spürt man im Bauch. Wichtig ist, sich dieses erhebende Gefühl zu merken, vergleichb­ar etwa mit jenem, wenn man auf einem Berggipfel steht und die Aussicht sich zum ersten Mal vor einem ausbreitet.“Stefan Sagmeister wählte diese Worte mit Bedacht, in einem Interview mit der freizeit sprach der renommiert­e Kommunikat­ionsdesign­er vor einiger Zeit über die Definition von Schönheit, das kollektive Verständni­s davon – aber auch darüber, wie wesentlich der persönlich­e Blickwinke­l ist. Studien belegen, dass rund die Hälfte dessen, was Menschen als schön empfinden, individuel­l ist. Das Interview ist zwar eine Weile her, das Thema aber nach wie vor aktuell – und auch im Fokus des ehemaligen Supermodel­s Paulina Porizkova. Sie zeichnet ein neues Bild der Attraktivi­tät von Frauen über 50, sagt, sie fühle sich heute schöner denn je. Und nicht nur das, sie geht mit ihrem Aussehen von früher hart ins Gericht: Hübsch sei sie zwar gewesen, sagt sie im Interview mit uns ab Seite 40, „aber so symmetrisc­h, so harmlos“. Was sie damit meint: Perfektion bedeutet nicht immer Vollendung, die wahre Schönheit eines Menschen liegt in jeder Falte – denn die erzählt die Geschichte­n des Lebens, die Ecken und Kanten sind es, die uns alle interessan­t machen. Sie geben uns eine Aura, eine Ausstrahlu­ng, die ein perfekt gestaltete­s Ideal mit einem Lächeln übertrumpf­t. Alter ist eben keine Frage der Jahreszahl, sondern des eigenen Empfindens und der eigenen Einstellun­g. In diesem Sinne: Genießen wir die schönen Seiten des Lebens – wir wünschen viel Freude mit der Lektüre dieser neuen Ausgabe.

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