Gewalt in Nahost
Katastrophale Zustände
Zum Leitartikel „Bidens Versuch ist es wert“(23. 10.) von Ingrid Steiner-Gashi
Ihr Artikel ist etwas Hoffnung gebend inmitten des schrillen Getöses unserer Medien. Sie sprechen die jetzt schon toten 4.000 Palästinenser an, die Ignoranz gegen den Nahen Osten durch die USA, die illegalen Siedlungen im Westjordanland und die immer katastrophaleren Zustände in Gaza. Das ist zu würdigen. Weder Glauben, Selbstschutz, Rache oder Zorn rechtfertigt Hass und Gewalt gegen Zivilisten. Daher wende ich prinzipiell ein, zu Ihrer Formulierung hinsichtlich einer „Bodenoffensive ohne Rücksicht auf Verluste.“Ja, leider verständlich, aber deswegen keineswegs in jeder Form berechtigt. Weder für Hamas noch für Israel. Wünschen wir Biden viel Erfolg!
Rudolf Belyus
Einseitige Solidarität
Man ist zu Recht empört über die Massaker der Hamas an der israelischen Zivilbevölkerung. Aber wenn in Gaza Dialyse-Patienten, Frühchen, Schwerverletzte und andere elend zugrunde gehen, weil in den Spitälern der Sprit für die Notstromaggregate fehlt, wenn Tausende verhungern und verdursten, weil statt der 100 benötigten Hilfsgüter-Lkws pro Tag maximal 20 zugelassen werden, ist das nicht auch bestialisch? Man spricht berechtigterweise vom Selbstverteidigungsrecht Israels. Aber das schließt keinesfalls mit ein, dass man die Bevölkerung von Gaza willkürlich malträtiert. Die völlig einseitige Solidarität mit Israel, wie sie speziell von Deutschland und Österreich ausgebrillant, rufen wird, ist daher zynisch, verantwortungslos und kurzsichtig. Schon merkwürdig, dass die FPÖ, die mit ihrer Putin-Hörigkeit Österreichs Neutralität selbst massiv verletzt, zwar das Mitgefühl mit der schwer leidenden ukrainischen Bevölkerung, nicht aber die zutiefst parteiische Haltung der Bundesregierung im Nahostkonflikt als neutralitätsgefährdend anprangert.
Christine Konwall