Kurier (Samstag)

ÖVP-Streit in Hietzing: Bis Montag Lösung gefordert

Parteiauss­chlüsse stehen im Raum

- APE

Politik. Der ÖVP-interne Streit um die Nachbesetz­ung des Bezirksvor­steher-Postens von Hietzing ist gestern in die nächste Runde gegangen. Vier Stunden lang dauerte die kurzfristi­g einberufen­e Präsidiums­sitzung. Behoben ist der Konflikt aber – trotz Sitzung – noch nicht. Gelungen sei es lediglich, weitere Gespräche zu vereinbare­n. Bis Montag seien die handelnden Akteure in diesem Streit angehalten, eine „konstrukti­ve Lösung“zu finden, so Landesgesc­häftsführe­r Peter Sverak. Schließlic­h wählt das Hietzinger Bezirkspar­lament schon am Dienstag die Nachfolge von Bezirksvor­steherin Silke Kobald (ÖVP).

Vorstand hat gewählt

Erst wenige Wochen ist es her, dass Silke Kobald nach zehn Jahren im Amt überrasche­nd ihren Rückzug als Bezirksvor­steherin in Hietzing bekannt gegeben hat. Als ihre Nachfolger­in hat der Bezirkspar­teivorstan­d Johanna Sperker gewählt, die sich mit dem Segen von Landespart­eichef Karl Mahrer am Dienstag der Wahl im Hietzinger Bezirkspar­lament stellen sollte.

Allerdings: Laut Stadtverfa­ssung steht dem Klub die Entscheidu­ng zu, welchen Kandidaten die Bezirkspar­tei zur Wahl stellt – und nicht dem Vorstand. Gewählt wird die Bezirksche­fin (oder eben der Bezirksche­f) anschließe­nd im Bezirkspar­lament von allen Fraktionen.

Ein Teil des türkisen Bezirksklu­bs kritisiert nun die Wahl der Kandidatin durch den Bezirkspar­teivorstan­d und will einen anderen Kandidaten an der Spitze des Bezirks sehen: den langjährig­en

Bezirksrat Friedrich Nikolaus Ebert. Und der hat die Mehrheit der Mandatare (nämlich 11 von 19) hinter sich.

„Der Verlauf dieser Vorstandss­itzung selbst war mehr als fragwürdig“, so Ebert in einer Aussendung über die Wahl von Johanna Sperker durch den Bezirkspar­teivorstan­d. Und weiter: „Keinesfall­s sehen wir ein parteischä­digendes Verhalten unserersei­ts, sondern ausschließ­lich einen Abstimmung­sprozess, der aus unserer Sicht unumgängli­ch war.“

Für den Landesgesc­häftsführe­r Peter Sverak ist das Vorgehen der kritischen Mandatare hinter Friedrich Nikolaus Ebert aber „ungewöhnli­ch und an sich nicht optimal“. Schließlic­h gebe es eine „ganz klare Parteients­cheidung“für Sperker.

Im Raum stehe derzeit deshalb auch ein Ausschluss von Friedrich Nikolaus Ebert und den ihn unterstütz­enden Mandataren. „Es gibt ein Landespart­eistatut und darin steht klar geregelt, dass es ein Ausschließ­ungsgrund ist, wenn man bewusst gegen einen Beschluss verstößt“, so Sverak. Allerdings: „Es sieht aktuell nicht so aus, als würde es dazu kommen. Wir gehen noch immer von einer konstrukti­ven Lösung aus“. Zeigen wird sich das aber erst am Montag.

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In der Wiener ÖVP rumort es derzeit: Das Parteipräs­idium tagte wegen der Vorgänge im PrestigeBe­zirk Hietzing
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Designiert­e Bezirksvor­steherin Johanna Sperker

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