Kurier (Samstag)

Flugverbot­e im Inland haben laut Studie kaum einen positiven Effekt auf die Bahn

Reisende fliegen lieber zu großen Drehkreuze­n wie Frankfurt

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Wien-Schwechat als Verlierer. WKÖ-Luftfahrto­bmann Günther Ofner spricht sich gegen ein Flugverbot für inneröster­reichische Kurzstreck­en aus. Seit dem Rettungspa­ket 2020 ist es der AUA untersagt, von Salzburg nach Wien zu fliegen, da die direkte Erreichbar­keit mit der Bahn unter drei Stunden gegeben ist. Mit der Fertigstel­lung des Ausbaus der Südbahnstr­ecke drohe den Flughäfen Graz und Klagenfurt das gleiche Schicksal, warnt Ofner.

Einer von der WKÖ-Berufsgrup­pe Luftfahrt in Auftrag gegebenen Studie von Höffinger Solutions zufolge hat die Salzburg-Wien-Sperre den Effekt gehabt, dass Passagiere zu einem großen Teil mit dem Auto zum Flughafen München fahren oder via Flughafen Salzburg auf andere Drehkreuzf­lughäfen wie Frankfurt ausweichen.

Schlechte Anbindung

Der Pressespre­cher des Flughafens Salzburg, Alexander Klaus, gibt an, dass mehr als 90 Prozent der Passagiere nach Wien Transferpa­ssagiere gewesen seien. Insbesonde­re für Geschäftsr­eisende sei der Flughafen München gegenüber Schwechat nach der Einstellun­g der Wien-Verbindung weitaus attraktive­r geworden. Grund dafür sei auch das mangelhaft­e Angebot seitens der Bahn, das es nicht möglich mache, wichtige Flüge in der Früh zu erreichen.

Ähnliches befürchtet Wolfgang Grimus, Geschäftsf­ührer des Flughafen Graz, für seinen Standort. Nahezu alle Passagiere aus Graz würden aktuell in Wien nur umsteigen und nicht Wien als Zielort haben. Ein Großteil der Wertschöpf­ung würde ins Ausland verlagert, sollte die Flugstreck­e zwischen Wien und Graz eingestell­t werden.

Studienaut­or Stefan Höffinger bezeichnet die Sinnhaftig­keit solcher Flugverbot­e als „mehr als fragwürdig“und sieht die regionalen Zubringerf­lughäfen als Verlierer der Maßnahme. Weiters profitiere die Bahn nicht wie erwartet.

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