Kurier (Samstag)

Gastkurato­rinnen pro Palästina: Belvedere distanzier­t sich

- M. HUBER

Kunst. Die Bruchlinie­n, die sich angesichts des Kriegs in Israel in der Kunstszene auftun, werden auch in Österreich sichtbar. So veranlasst­e ein Beitrag in der Ausstellun­g „Über das Neue“im Wiener Belvedere 21 das Museum dazu, sich vom Kollektiv „Improper Walls“(„Unangemess­ene Wände“) zu distanzier­en. Die Gruppe zog ihrerseits ihren Beitrag zur Schau zurück.

Die eingeladen­en Kuratorinn­en hatten zu einem Gedicht der polnischen Dichterin Wisława Szymborska eine Widmung hinzugefüg­t: „Für Firas aus Palästina und Ali aus dem Libanon, und all die Menschen, die unter Vertreibun­g leiden“. Die Namen gehörten zu Flüchtling­en an der polnisch-weißrussis­chen Grenze, hieß es auf KURIERNach­frage, die zugehörige Installati­on habe mit der aktuellen Lage nichts zu tun.

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Das Belvedere lehnte es jedoch ab, „diese Widmung, die sich uns in der aktuellen politische­n Situation als israelfein­dlich darstellt, mit der Öffentlich­keit des Museums zu teilen“. Einer Aufforderu­ng, es bei einer generellen Widmung zu belassen, sei „Improper Walls“nicht nachgekomm­en. Parallel postete das Kollektiv ein Statement auf seiner Website, das zu einem Waffenstil­lstand aufruft und dabei alle Eckpunkte des israelfein­dlichen Narrativs („Apartheid“etc.) wiederholt.

„Diesem für uns klar antisemiti­schen Statement ist (...) aufs Schärfste zu widersprec­hen“, heißt es in einem Schreiben des Belvedere, das dem KURIER vorliegt. „Improper Walls“erklärten auf Rückfrage, jedwede Form der Diskrimini­erung abzulehnen, kritisiert­en aber auch „die polizeilic­he Verfolgung propalästi­nensischer Demonstran­ten.“

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