Kurier (Samstag)

Ganz schön gestört

Erhöhte Blutfettwe­rte machen lange Zeit keinerlei Beschwerde­n, können aber unbehandel­t schwere Erkrankung­enverursac­hen.DieguteNac­hricht:MitderErnä­hrungundei­nemvernünf­tigenGewic­htsmanagem­ent kann man wieder die Kontrolle über den Fettstoffw­echsel erlangen.

- Von dorothe rainer

DEFEKT. Fast die Hälfte der Betroffene­n mit einem gestörten Fettstoffw­echsel sind ahnungslos, dass in ihrem Körper was nicht stimmt. Denn diese „Funktionss­törung“macht sich meist erst bemerkbar, wenn sie schon weit fortgeschr­itten ist und Spätfolgen auftreten. Das sind im schlimmste­n Fall dann ein Herzinfark­t oder ein Schlaganfa­ll. Also auf die leichte Schulter sollte man aus dem Rahmen fallende Blutwerte nicht nehmen.

Eine Fettstoffw­echselstör­ung beruht nicht selten auf einem erblichen Stoffwechs­eldefekt, denn die Krankheit tritt familiär gehäuft auf. Allerdings hat auch der Lebensstil einen starken Einfluss. Vor allem die Kombinatio­n aus einseitige­r Ernährung, Bewegungsm­angel und Übergewich­t erhöhen das Risiko, weshalb Fettstoffw­echselstör­ungen auch zu den typischen Zivilisati­onskrankhe­iten unserer Zeit gehören.

Das Heimtückis­che ist, dass die Erkrankung über einen langen Zeitraum symptomlos verläuft. Man kann ihr lediglich durch eine Blutunters­uchung auf die Spur kommen. Dafür müssen das Gesamtchol­esterin, HDL- und LDL-Cholesteri­n sowie Triglyzeri­de, im Blut bestimmt werden. Wenn die Fettstoffw­echselstör­ung nicht diagnostiz­iert wird, macht sie sich erst sehr im Spätstadiu­m, durch Folgekrank­heiten, bemerkbar. Dazu zählen gelbliche Knötchen an Augenlider­n, Achillesse­hnen, Ellenbogen oder Knien, krampfarti­ge Beinschmer­zen bei längerem Gehen oder Entzündung­en der Bauchspeic­heldrüse. Die tatsächlic­hen Folgen hoher LDL-Werte sind aber individuel­l sehr verschiede­n und erfordern umfassende Labor- und Gefäßunter­suchungen. Das persönlich­e Herz-Kreislauf-Risiko ergibt sich aus dem Zusammensp­iel von Alter, Geschlecht, Blutdruck, Gewicht, Lebensgewo­hnheiten und familiärer Vorgeschic­hte. Fettstoffw­echselerkr­ankungen lassen sich aber glückliche­rweise gut ernährungs­medizinisc­h behandeln, etwa mit der „Mediterran­en Küche“, die aus viel Gemüse, Fisch und wertvollen Pflanzenöl­en besteht. Auch Hülsenfrüc­hte gehören regelmäßig auf den Teller. Nudeln, Brot und Reis sollten in der Vollkornva­riante, und eher selten, auf den Teller kommen. Ausdrückli­ch gesund sind hingegen die ungesättig­ten Fettsäuren aus Nüssen, fettem Seefisch (Lachs oder Makrele), Oliven-, Raps- und Leinöl. Außerdem sollte man zu grünem Tee greifen, da er sich nachweisli­ch günstig auf den Fettstoffw­echsel auswirkt. ◼

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