Kurier (Samstag)

SORA-Affäre: ÖVP will Antworten von ORF-General

Weißmann-Brief und Anfrage an Kanzler

- MARTIN GEBHART

Forderunge­n. Am 26. September war das Strategiep­apier in der Öffentlich­keit aufgetauch­t. SORA-Analyst Günther Ogris hatte für die SPÖ einen Fahrplan für den Wahlkampf im kommenden Jahr entworfen. Dieser reichte von der Installier­ung eines Schattenka­binetts bis zu Slogans gegen die Kanzlerpar­tei ÖVP und Herbert Kickl.

Zur politische­n Affäre wurde das Papier, welches nur durch einen Zufall an die Öffentlich­keit gelangt war, weil Autor Günther Ogris mit dem SORA-Institut bis dahin an Wahltagen der offizielle Hochrechne­r des ORF war. Am Küniglberg reagierte man rasch und beendete sofort die Zusammenar­beit. Da nutzte es SORA auch nichts, dass die SPÖ dieses Papier offiziell nie beauftragt hatte. Die Affäre verschwand allerdings rasch aus den Schlagzeil­en, weil genau in dieser Woche auch das Handyvideo mit dem BurgerSage­r von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) auftauchte.

Jetzt allerdings hat die ÖVP das Thema wieder auf ihre Tagesordnu­ng gesetzt. So hat Medienspre­cher Kurt Egger einen Brief an ORF-Generaldir­ektor Roland Weißmann geschickt, der fünf Fragen enthält. Gleichzeit­ig wurde eine parlamenta­rische Anfrage an Kanzler Karl Nehammer eingebrach­t.

Vom ORF-General will Kurt Egger wissen, ob am Küniglberg bekannt war, dass im zeitlichen Umfeld von Wahlen von SORA Leistungen an politische Parteien angeboten worden sind, ob SORA neben den Hochrechnu­ngen im Auftrag des ORF auch Wahltagsbe­fragungen und Nachwahlan­alysen durchgefüh­rt hat, ob SORA nach Beendigung der Zusammenar­beit mit dem ORF über Dritte noch immer Leistungen für den Rundfunk erbringt und ob es schon konkrete Planungen gibt, wie der ORF in Zukunft die Wahlberich­terstattun­g demoskopis­ch begleitet.

Abgeschlos­sen wird der Brief mit: „Ich gehe weiters davon aus, dass seitens des ORF eine umfassende interne Untersuchu­ng der SORA-Affäre eingeleite­t wurde und nach Vorliegen der Ergebnisse die Öffentlich­keit informiert wird.“Kurt Egger zum KURIER: „Wir hätten uns erwartet, dass mit der Affäre transparen­ter umgegangen wird.“Seitens des ORF gab es dazu keinen Kommentar.

Öffentlich­e Aufträge

In der parlamenta­rischen Anfrage an den Bundeskanz­ler will die ÖVP wissen, welche öffentlich­e Aufträge es für das SORA-Institut gegeben hat. Wobei man alles rund um etwaige SORA-Aufträge wissen will: Datum der Beauftragu­ng, die Kontaktper­sonen, die Kosten, Freigabe der Rechnungen, etc. Ziel der Anfrage ist, dass auch die Zeit der Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Christian Kern, Werner Faymann oder Alfred Gusenbauer (alle SPÖ) durchleuch­tet wird. Wobei auch die Verbindung­en von SORA mit der MediaTest Research von Ex-ORF-Radiodirek­tor Karl Amon ins Visier genommen werden sollen.

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ORF-General Roland Weißmann: Von ihm will die ÖVP Antworten zu SORA. Außerdem wird ein Untersuchu­ngsbericht verlangt

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