Kurier (Samstag)

Das Comeback einer ganz Großen

Naomi Osaka will nach 15 Monaten wieder spielen

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Tokio, September 2022. Naomi Osaka war der Star bei ihrem Heimturnie­r. Doch zum Schrecken ihrer Fans trat die damals 24-Jährige nicht mehr zum Zweitrunde­nspiel gegen die Brasiliane­rin Beatriz Haddad Maia an. Schon ein Jahr zuvor hatte Osaka öffentlich erklärt, dass sie unter Depression­en leide. Sie hat vier Grand-Slam-Titel gewonnen und löste 2020 Serena Williams und Maria Scharapowa als bestbezahl­te Sportlerin der Welt ab.

Im September 2022 war dann endgültig Schluss mit der Tennistour, die für sie zur Tortur geworden war. Im Jänner 2023 gaben sie und ihr Lebensgefä­hrte, der USRapper Cordae, bekannt, dass sie Eltern werden. Im Juli wurde Tochter Shai geboren.

Ende Dezember will Osaka nach 15 Monaten in Brisbane wieder auf die WTATour zurückkehr­en. „Ich kann es kaum erwarten“, sagte sie. „Ich erwarte mir ein brillantes Comeback.“Mehr noch. „Sie will wieder die Nummer 1 der Welt werden, sie will Grand Slams gewinnen“, sagte Florian Zitzelsber­ger gegenüber dem Tennis Channel. Der deutsche Fitnesstra­iner ist einer von vielen ehemaligen Weggefährt­en, mit denen Osaka an ihrem Comeback arbeitet. Auch der Belgier Wim Fisette, von dem sie sich im Juli 2022 getrennt hat, ist wieder ihr Trainer.

USA als zweite Heimat

Naomi Osaka war stets eine Unbequeme. Nicht nur, dass sie ihre Depression­en öffentlich machte, sie kämpft auch gegen Rassismus und Polizeigew­alt. Weil ihr Großvater die Beziehung ihrer japanische­n Mutter mit einem schwarzen Haitianer nicht akzeptiert­e, verstieß er die eigene Tochter. In Japan beträgt der Ausländera­nteil zwei Prozent, dort fühlte sich die Familie nicht mehr willkommen. Also wuchs Osaka nicht in Japan auf, sondern in den USA, wo es Minderheit­en an Schwarzen und an Asiaten gibt. Osaka ist also doppelte Minderheit.

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