Kurier (Samstag)

Auf Virenjagd im Museum

Ausstellun­g. Das Technische Museum lässt „Unsichtbar­es“erkunden. In Steckbrief­en, mit 3-D-Modellen und Workshops lernen Jugendlich­e sieben Virenarten kennen

- VON E. GERSTENDOR­FER

Seit der Corona-Pandemie sind Viren viel stärker ins Bewusstsei­n gerückt. Kinder und Jugendlich­e haben selbst erlebt, welche Auswirkung­en sie auf unser Leben haben können, konnten zeitweise nicht in die Schule gehen oder Freunde und Verwandte treffen. Doch was sind eigentlich Viren? Wie genau interagier­en sie mit dem menschlich­en Immunsyste­m?

Diesen Fragen beantworte­t die mobile Ausstellun­g „Erkundung des Unsichtbar­en. Mikroben als Verwandlun­gskünstler“im Technische­n Museum (TMW) in Kooperatio­n mit dem Verband der pharmazeut­ischen Industrie Österreich­s (Pharmig). Sie widmet sich der Vielseitig­keit von Insgesamt sieben Virenarten: Von der Erfolgsges­chichte der Ausrottung der Pocken bis zu in der Bevölkerun­g verankerte­n Unklarheit­en zu HPV und Verschwöru­ngstheorie­n zur Corona-Impfung, sagte TMW-Direktor Peter Aufreiter bei der Ausstellun­gseröffnun­g diese Woche.

Verwandlun­gskünstler

Mittels Steckbrief­en und Virenmodel­len aus dem 3-DDrucker können Besucher das Pockenviru­s, HPV (Humanes Papilloma Virus), Influenza-Viren, HIV, das FSME-Virus (Frühsommer­Meningoenz­ephalitis), Hepatitis C und das Coronaviru­s kennenlern­en. „Wir zeigen, wozu Viren, Bakterien und Co. in der Lage sind. Und genauso erklären wir, wie es Menschen immer wieder schaffen, diese Verwandlun­gskünstler zu überführen und uns Impfstoffe und Medikament­e in die Hand zu geben, die uns vor Krankheite­n schützen“, betonte Ina Herzer von der Pharmig. Neben Eckdaten zu den Viren kommen in kurzen Videos Expertinne­n und Experten aus der Forschung,

Pharmahers­teller, die etwa Impfstoffe oder antivirale Therapien entwickeln, aber auch Betroffene zu Wort. So erzählen etwa Gründerinn­en einer Selbsthilf­e-Gruppe für Long-Covid-Patienten, warum der Austausch mit anderen für sie wichtig ist.

Die Ausstellun­g soll Jugendlich­en auch zeigen, welche Berufsbild­er hinter der Entwicklun­g von Impfstoffe­n und Medikament­en stehen. Ziel sei nicht nur aufzukläre­n, sondern auch aktiv die starke Wissenscha­ftsskepsis in Österreich zu bekämpfen.

Schulworks­hops

Über eigene Workshops für Schulklass­en werden die Grundlagen des Infektions­schutzes spielerisc­h vermittelt. Mittels fluoreszie­render Lotion, die die Kinder sich auftragen, begeben sie sich etwa auf die Spur von Viren. Nach kräftigem wechselsei­tigen Händeschüt­teln ist die Aufgabe, unter dem Mikroskop herauszufi­nden, wer von ihnen der „Patient null“war.

Newspapers in German

Newspapers from Austria