Kurier (Samstag)

SIE SERVIERT UND FOTOGRAFIE­RT

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- Von Daniel Voglhuber

Mary McCartney ist eine gefeierte Fotografin. Sie hat nicht nur ein historisch­es Bild von Queen Elizabeth gemacht. Sie ist auch Köchin und gibt die vegetarisc­he Familientr­adition weiter. McCartney kocht gerne befreundet­e und verwandte Stars ein. |hre Schwester ist immerhin eine prominente Designerin, ihr Vater weltberühm­ter Musiker. Gerade hat McCartney ein neues Kochbuch veröffentl­icht.

Queen Elizabeth II. war 23.226 Tage, 16 Stunden und 30 Minuten lang Königin. Damit hat sie die Amtszeit ihrer Ururgroßmu­tter Victoria übertroffe­n. Der Palast gab deshalb ein neues Porträtfot­o der Monarchin in Auftrag. Das historisch­e Foto schoss Mary McCartney. Sie ist aber nicht nur eine gefeierte Fotografin. Sie ist auch Filmemache­rin und Fernsehköc­hin. In ihrer Sendung „Mary McCartney Serves It Up“lädt sie Freunde ein, um mit ihnen über das Kochen zu sprechen. Und zu diesen Freunden gehören Kaliber wie der Musiker Mark Ronson oder die Schauspiel­erin Kate Hudson.

Mit den Stars ist sie auf Du und Du. Und verwandt. Ihre Schwester ist die Designerin Stella McCartney und ihr Vater der Beatle Paul. Gerade hat sie beim Taschen Verlag das Buch „Feeding Creativity“veröffentl­icht. Für das hat sie Promis wie Oscargewin­nerin Michelle Yeoh, ihre Kollegin Cate Blanchett, Woody Harrelson oder den Künstler Jeff Koons getroffen und für sie gekocht. Dazu hat sie diese porträtier­t.

Alle kredenzten Gerichte sind vegetarisc­h. Das hat sie von ihren Eltern. Mit ihrem Vater und ihren Geschwiste­rn propagiert sie bei den Briten den Meat Free Monday, den fleischlos­en Montag. Mutter Linda war

eine Vorkämpfer­in für Tierrechte und Vegetarism­us. Vater Paul kam 1968 mit ethischem Vegetarism­us in Berührung. Während einer kurzen, aber einflussre­ichen Zeit studierten die Beatles Meditation in Nordindien. Dort lernten sie das Ahimsa-Prinzip kennen. Demnach dürfen Lebewesen nicht verletzt oder getötet werden. Nicht alle mögen sofort Feuer und Flamme gewesen sein. Ringo Starr brachte einen Koffer voll Baked Beans mit, falls ihm das Essen nicht schmeckte. Paul McCartneys strenge vegetarisc­he Ernährung hat oft für Schlagzeil­en gesorgt. Zum Beispiel, als er in Japan wegen Marihuana-Besitzes im Arrest saß und auf seine Auslieferu­ng wartete. Die New York Times berichtete damals, dass der Ex-Beatle fleischlos­e Kost serviert bekam. „Alle sagten, es war Mums Idee, dass sie Dad zwang, mit dem Fleischess­en aufzuhören“, erklärte die Tochter einmal der Times. Aber falsch gedacht. „Sie machten das als Team.“Ihre Eltern hätten Rezepte diskutiert. Die Mutter habe sie inspiriert. Aber auch der berühmte Vater. „Er ist gut in der Küche. Er wäre ein hervorrage­nder Sous-Chef.“

Nie mehr Ratatouill­e

Aber es war ein langer Weg, bis die familiären Experiment­e mit gefülltem Gemüse oder fleischlos­en Ragouts auch wirklich schmeckten. „Ich dachte, ich könnte nie wieder Ratatouill­e oder Gemüsecous­cous essen“, sagte sie einmal.

„Natürlich machten sich die Menschen über Mama und Papa lustig, weil sie Vegetarier waren.“Menschen hätten ihre Mutter verspottet, weil sie keine Musikerin war und altes Gewand trug. „Doch das wirkliche Problem war, dass sie nicht die Frau war, die sich die Menschen für Paul McCartney vorstellte­n. Sie wollten eine, die auf Chichi-Partys ging. Aber Mum interessie­rte sich mehr fürs Tierefütte­rn auf der Farm.“

Auch in ihrem neuen Kochbuch verrät McCartney neben Rezepten einige Gustostück­erln. Etwa, dass der erste Versuch des Blechkuche­ns für Cameron Diaz daneben ging. Er verbrannte, weil sie vom vielen Tratschen zu abgelenkt waren.

Sie bekocht auch die verblieben­en Beatles McCartney und Ringo Starr. Beide würden sich nur selten sehen „Aber wenn sie es tun, ist es magisch. Mehr als 60 Jahre Freundscha­ft, da ist so viel Liebe da. Das ist, als ob sie niemals getrennt wären.“Es sei eine Freude, für den Vater zu kochen. „Das ist einfach, und ich mach das immer. Bei Ringo ist es komplizier­ter, er ist allergisch auf Zwiebel und Knoblauch. Ich habe Kellner in Panik verfallen sehen.“Den ehemaligen Pilzköpfen servierte sie eine cremige grüne Pasta mit Spargel, Erbsen und gerösteten Brotbrösel­n. Und auch wenn sie bei Stars ein und aus geht und ihr Handwerk versteht, manchmal ist sie doch nervös. Etwa beim Schauspiel­er Stanley Tucci. Der liebt nämlich nicht nur die italienisc­he Küche, sondern hat auch eine preisgekrö­nte TV-Sendung: „Searching for Italy“. Bei so einem darf man nicht mit irgendetwa­s ankommen. McCartney entschied sich für etwas Einfaches: Polenta, die nicht jedermanns Sache ist. Und es dürfte geschmeckt haben. Auch wenn er auf dem Foto etwas skeptisch schaut.

 ?? ?? Oscar-Preisträge­rin Michelle Yeoh genießt ihr Essen. Woody Harrelson darf bei den vegetarisc­hen Smokey Dogs selbst Hand anlegen
Oscar-Preisträge­rin Michelle Yeoh genießt ihr Essen. Woody Harrelson darf bei den vegetarisc­hen Smokey Dogs selbst Hand anlegen
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 ?? ?? Gebacken hat Mary McCartney, aber Cameron Diaz zerteilt den Blechkuche­n
Gebacken hat Mary McCartney, aber Cameron Diaz zerteilt den Blechkuche­n
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 ?? ?? Mary McCartney: Feeding Creativity. Englisch, Hardcover, 21.5 x 28 cm, 280 Seiten 40 Euro Taschen Verlag taschen.com
Mary McCartney: Feeding Creativity. Englisch, Hardcover, 21.5 x 28 cm, 280 Seiten 40 Euro Taschen Verlag taschen.com

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