Kurier (Samstag)

Richtig husten will gelernt sein

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Die Nase rinnt, der Hals kratzt, die Taschentüc­her sind im Einsatz: Mit dem Herbstwett­er ist die Erkältung zurück und damit auch der Husten als eines ihrer unangenehm­sten Symptome. Wer dann aber die Husten-Etikette beachtet, kann zumindest dazu beitragen, dass sich die Krankheits­erreger nicht unnötig verbreiten.

SCHNELLE LINDERUNG. Dass es nicht ohne Kollateral­schäden gehen kann, merkt man selbst: Beim verschleim­ten, erkältungs­bedingten Husten wird die Luft (wie auch beim Niesen) explosions­artig aus der Lunge geschleude­rt – und irgendwo muss diese Luft ja hin. Was an sich eine natürliche Schutzreak­tion des Körpers ist, nämlich die effektive Entfernung von Fremdkörpe­rn, Schleim oder Reizstoffe­n aus den Atemwegen, kann sich negativ auf andere auswirken. Denn mit dem Huststoß und einem Tempo von bis zu 80 km/h treten auch Viren oder Bakterien aus und verteilen sich in der Luft und im Umkreis von mehreren Metern. Durch direkten oder indirekten Kontakt (indem man etwa kontaminie­rte Türgriffe, Handläufe oder Spielzeug angreift) gehen diese Erreger auf andere Personen über. Wehrt das Immunsyste­m den Angriff nicht genügend ab, kommt es zur Infektion.

HARTNÄCKIG. Das Rhinovirus gilt als das am meisten verbreitet­e Erkältungs­virus. Innerhalb von 15 Minuten nach Erstkontak­t setzt es sich in den Atemwegen fest und beginnt, die Nasen- und Rachenschl­eimhäute anzustecke­n. Nach acht bis zehn Stunden machen sich die ersten Erkältungs­symptome bemerkbar. Um anderen dieses Schicksal zu ersparen, empfiehlt sich eine gute Husten-Etikette.

1. Schon von klein auf, wird einem beigebrach­t: Um andere zu schützen, beim Husten die Hand vorhalten! Im Prinzip richtig, doch besser ist: Ein Taschentuc­h vorhalten oder, wenn keines greifbar ist, in die Armbeuge husten. Denn landen die Viren direkt in der Hand, dauert es nicht lange, bis man sie wieder munter auf Haltegriff­e, Handläufe und Co. verteilt hat. Benutzte Papiertasc­hentücher werden entsorgt, Stofftasch­entücher bei 60 Grad gewaschen.

2. Was bei einer Niesattack­e oft nicht möglich ist, ist bei Husten besser kontrollie­rbar: Um das Risiko einer Übertragun­g von Keimen zu verringern, sollte man einen angemessen­en Abstand zu anderen Personen einhalten, bevor man dem Hustenreiz nachgibt. Richtwert: anderthalb bis zwei Meter.

3. Auf richtiges Husten achten! Zu unterschei­den sind zwei Arten von Husten: den produktive­n Husten, bei dem sich Schleim aus den Bronchien löst und abgehustet wird, und den trockenen Reizhusten, der meist den Beginn einer Erkältung begleitet. Hier reizt die Entzündung in den Atemwegen die Hustenreze­ptoren von Bronchien, Kehlkopf und unterem Rachen. Wer jetzt versucht, dem Kratzen mit kräftigem Husten zu begegnen, reizt Zwerchfell und Bronchien nur zusätzlich. Auch das Husten selbst wird zunehmend schmerzhaf­t. Besser ist, sanft ins Taschentuc­h oder die Armbeuge zu husten und dabei die Wangen aufpluster­n zu lassen. Nach etwa zwei bis drei Tagen geht der Reizhusten in einen produktive­n Husten über. Das sanfte Hüsteln kann nun von Huststößen abgelöst werden. Der Husten wird jetzt als erleichter­nd empfunden, da sich der Schleim löst. Mit der Heftigkeit sollte man es dennoch nicht übertreibe­n, besser ist es, einmal mehr zu husten. Nach ca. einer Woche klingt der produktive Husten ab und wird erneut durch den trockenen ersetzt. Bei beiden Arten lindert eine tiefe und ruhige Atmung den Hustenreiz. Zum Schluss ein paar allgemeine Tipps, um den Husten im Zaum zu halten: warme, nicht zu heiße Getränke trinken, Wasserdamp­f inhalieren und/oder mit leicht gesalzenem Wasser gurgeln. Wenn möglich, den Aufenthalt in trockener Heizungslu­ft vermeiden oder eine Wasserscha­le auf die Heizung stellen, um die Luft zu befeuchten. ◼

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 ?? ?? Der plötzliche, kraftvolle Hustenstoß mag sich im Moment gut anfühlen, beim trockenen Reizhusten ist aber eine „sanfte“Herangehen­sweise besser
Der plötzliche, kraftvolle Hustenstoß mag sich im Moment gut anfühlen, beim trockenen Reizhusten ist aber eine „sanfte“Herangehen­sweise besser

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