Kurier (Samstag)

Kanale Grande: Blamage vor dem Bellagio

Formel 1 in Las Vegas. Ein loser Kanaldecke­l beeinträch­tigte den Trainingst­ag

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Eigentlich kennt man sich in Las Vegas mit Kanalanlag­en aus. Im luxuriösen Venetian Resorts kann man sich in venezianis­chen Gondeln durch künstlich angelegte Kanäle in der Einkaufsme­ile umherchauf­fieren lassen. Der Hotelkompl­ex ist einer von vielen auf dem Las Vegas Strip, der dieser Tage die eindrucksv­olle Kulisse bilden soll für die Rückkehr der Formel 1 in die Glücksspie­lmetropole, in der es 24 Stunden am Tag rundgeht.

So richtig rund ging es bei der Formel 1 gestern jedoch nicht. Nach acht Minuten musste das erste Training abgebroche­n werden. Schuld daran war ein Kanaldecke­l, der sich gelöst hatte, als Carlos Sainz im Ferrari drüberbret­terte. Da es auf der 1,9 Kilometer langen Geraden rund 30 davon gibt, mussten alle von Spezialist­en Donnerstag­nacht neu überprüft werden. Und das dauerte.

Training ohne Fans

Das zweite Training verzögerte sich, beendet war es erst um 4 Uhr Früh (Ortszeit). Da zu dieser Zeit die Straßen der Stadt wieder für den Alltagsver­kehr geöffnet werden müssen, entschied der Veranstalt­er die Trainingse­inheit vor leeren Rängen stattfinde­n zu lassen – was den Zigtausend­en Fans (mehr als 100.000 finden auf den Rängen Platz) weniger gefiel.

Von einem enormen Imageschad­en für das Prestigere­nnen der Formel 1 war rasch die Rede – ein Vorwurf, der vor allem MercedesTe­amchef Toto Wolff gewaltig störte: „Wir reden hier von einem verdammten Kanaldecke­l im ersten Training. Schenken Sie den Leuten, die diese Veranstalt­ung möglich machen, etwas Anerkennun­g“, meinte der Österreich­er und fuhr fort: „Als Event setzt man hier Standards für künftige Veranstalt­ungen.“

Beschwicht­igen wollte auch Wolffs Pendant bei

McLaren, Zak Brown: „Ich denke nicht, dass es daran liegt, dass man hier eine Abkürzung nehmen wollte“, sagte der Amerikaner, angesproch­en auf den Zeitdruck bei der Verwirklic­hung des Projekts. Innerhalb von 378 Tagen haben fast 2.900 Arbeiter den Stadtkurs ermöglicht.

Pech für Ferrari

Deutlicher war die Kritik von Ferrari. „Das ist für die Formel 1 heute einfach inakzeptab­el“, sagte Teamchef Frédéric Vasseur. Ein Metallteil des Kanaldecke­ls hatte beim Rennwagen von Carlos Sainz arge Spuren hinterlass­en: Unterboden und Sitz waren ebenso beschädigt wie Teile des Motors und der Batterie.

Weil der elektrisch­e Antrieb getauscht werden musste, wurde der Spanier mit einer Startplatz­strafe von zehn Positionen vor dem Qualifying (Samstag, 9 Uhr MEZ/live ServusTV, Sky) belegt. Sainz war entrüstet über eine Strafe für ein Vergehen, „für das ich nichts kann und für das das Team nichts kann. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass unser Sport auf so viele Arten verbessert werden kann.“

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Kanal(ab)räumer: Für Carlos Sainz war das erste Training in Las Vegas rasch beendet – sein Ferrari wurde dabei schwer beschädigt

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