Kurier (Samstag)

Die heimlichen Chefs der ÖBAG

Über neue Beteiligun­gen entscheide­t ein hochkaräti­ger Beirat. Einstieg bei AT&S für Hannes Androsch „noch nicht geklärt“

- Hodoschek.andrea@gmail.com

Der damalige Finanzmini­ster Gernot Blümel wollte jedoch keine Verstaatli­chungsdisk­ussion heraufbesc­hwören und das Thema neue Beteiligun­gen war erledigt. Erst ÖBAG-Chefin Edith Hlawati brachte es bei ihrer Antritts-Pressekonf­erenz wieder aufs Tapet.

Verwässeru­ng

Ein Einstieg bei AT&S hat viele Fragezeich­en, Vorstand und Aufsichtsr­at haben noch nicht zu einer einhellige­n Meinung gefunden. Offen ist, ob eine direkte Beteiligun­g der ÖBAG überhaupt notwendig ist. Oder ob man mit einer Überbrücku­ngsfinanzi­erung für Förderunge­n, mit Garantien oder einer stillen Beteiligun­g das Auslangen fände. Eine Beteiligun­g wäre eine Re-Verstaatli­chung, die am Kapitalmar­kt gar nicht gut ankommt, wie man am Kurssturz sehen konnte.

AT&S wartet als Ergänzung für die hohen Investitio­nen im Inland auf rund 110 Millionen Euro, die im Rahmen des zweiten europäisch­en IPCEI-Programms für Mikroelekt­ronik und künftig auch im Rahmen des Chip Acts getätigt werden. In Leoben wird mehr als eine halbe Milliarde Euro in den Ausbau eines Forschungs- und Produktion­szentrums investiert.

„Eine Beteiligun­g der ÖBAG ist noch nicht geklärt“, bestätigte Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Hannes Androsch gegenüber dem KURIER. Dies würde nicht nur die Anteile der zwei größten Aktionäre, der Stiftungen von Androsch und von Willibald Dörflinger mit je 18 Prozent, reduzieren. „Es würden die Anteile aller Aktionäre verwässert“, sagt Androsch. Er spreche als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender (seit 18 Jahren) nicht nur für seine Anteile, „sondern im Namen aller Aktionäre“. Fragt sich außerdem, ob das Unternehme­n mit künftig drei statt zwei Kernaktion­ären besser zu führen wäre.

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