Napoleon – ganz groß
Der Feldherr war weder klein, noch hatte er einen Komplex
Der Historienschinken „Napoleon“ist diese Woche in den Kinos angelaufen. Der ganze Film sei voller sachlicher Fehler, monieren Historiker. Ein Waterloo für Kult-Regisseur Ridley Scott: So hängen die französischen Flaggen bei der Hinrichtung von Marie Antoinette falsch herum, in einer anderen Szene raucht ein russischer Soldat eine Zigarette, die es damals noch nicht gab, und Napoleon reitet mit einem Säbel in der Hand den englischen Infanteristen entgegen, was so nie stattgefunden hat. Über den wohl bekanntesten Franzosen ranken sich zahlreiche Legenden – hier einige überraschende Fakten.
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Der französische General und Kaiser Frankreichs maß 1,68 Meter – diese Körpergröße liegt sogar einige Zentimeter über der Durchschnittsgröße der damaligen Zeit. Warum er in die Geschichte als kleiner Mann einging? Daran haben die britischen Karikaturisten schuld, die ihn gerne als Giftzwerg darstellten.
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Der Zusammenhang von kleiner Körpergröße und großem Geltungsdrang wurde von dem österreichischen Psychoanalytiker Alfred Adler geprägt. Doch auch dieses Bild geht auf Propaganda zurück: Napoleons Verstand und Gedächtnis sollen außergewöhnlich gewesen sein – und auch bei Frauen war er, wie man aus Liebesbriefen herauslesen kann, ein Charmeur.
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Der wohl bekannteste Franzose sprach in seiner Kindheit nicht Französisch, sondern Korsisch. Als „Napoleone Buonaparte“am 15. August 1769 in Ajaccio auf die Welt kam, gehörte die Mittelmeerinsel Korsika erst drei Monate lang zu Frankreich. Im Alter von neun Jahren lernte er Französisch – sein ganzes Leben soll er seinen Akzent nicht abgelegt haben, für den er auch verspottet wurde.
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Vor wenigen Tagen wurde ein Filzhut des französischen Kaisers um 1,932 Mio. Euro versteigert. Während seiner Regentschaft soll Napoleon rund 120 solcher Hüte besessen haben, 19 davon sind bis heute erhalten. Die ikonische Kopfbedeckung entstand um 1790 aus dem früheren Dreispitz und wird noch heute von Bereitern der Spanischen Hofreitschule getragen.
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Am 1. Juli 1798 tauchen vor Alexandria 400 Schiffe mit 36.000 Soldaten auf – 167 Wissenschafter, Ingenieure sowie Künstler sind Teil des Feldzugs, die das Land am Nil erkunden und damit eine neue Wissenschaft begründen: die Ägyptologie. Anders als oft behauptet, wurde die Nase der Sphinx nicht durch eine Kanonenkugel zerschmettert.
Der Feldherr trug seinen berühmten Zweispitz – die Krempe ist so aufgestellt, dass sich zwei Spitzen bilden – quer und meist zu einer Gardeuniform kostete der aktuelle Kinofilm von Altmeister Ridley Scott – Joaquin Phoenix verkörpert Frankreichs Kaiser
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Der neben Franz O. garantiert weltbeste Zitatenkenner ist der Autor Gerald Krieghofer, dessen aufschlussreiche Sammlung „Die besten falschesten Zitate aller Zeiten“uns nun in die Hände gefallen ist.
Krieghofer, Philosoph, Literaturwissenschafter und natürlich Karl-Kraus-Experte (muss man als Zitatenforscher ja sein), schreibt darüber, was Einstein, Freud und Pippi Langstrumpf so niemals gesagt haben.
Naheliegenderweise hat uns Pippi Langstrumpf besonders interessiert, wir zitieren ihre Lebensweisheiten gerne und oft – wo sonst erfährt man, dass in Brasilien alle Menschen mit Ei im Haar herumgehen? Dass allerdings der Postkarten-Spruch „Lass dich nicht unterkriegen; sei frech, wild und wunderbar“nicht von Pipi stammt, wie offenbar gern behauptet wird, hat uns nicht verwundert. Derlei Gebrauchslyrik ist etwas für „Motivationstrainerinnen aller Art“, schreibt Krieghofer, jedoch in keinem Lindgren-Text nachzuweisen.
Ebenso wenig authentisch ist der Arthur Schnitzler unterstellte Rat, den der Wiener Schriftsteller seinem französischen Kollegen Arthur Rimbaud gegeben haben soll: „Liebe wild und gefährlich“. Sehr hübsch, aber nicht von Schnitzler, sondern von einem Hamburger Künstler namens Artur Diekmann, der in den 1970er-Jahren mit Plakataktionen „Poesie im öffentlichen Raum“verbreiten wollte.
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Zurück zu gesichertem Wissen. „Denken ist Glücksache“, philosophierte einst Donald Duck. Oder besser: sein deutsches Sprachrohr, die Übersetzerin Erika Fuchs. Die übrigens gerne bei Schiller nachschlug.