Samsung baut gewaltige TVs in der Slowakei
Die riesige Videowand „The Wall“wird aus Galanta zu Kunden nach ganz Europa geliefert. Der KURIER konnte hinter die Kulissen der streng geheimen Produktion blicken Leuchtdioden
Wer schon mal auf dem Flughafen in Helsinki war, kann dort seit 2019 einen 80 Meter langen, gebogenen Bildschirm sehen. Das ist der Vorläufer von „The Wall“(„Die Wand“) – eines von Samsungs Prestige-Produkten. Sie besteht aus einzelnen Modulen, womit die Videowände für jeden Kunden individuell angefertigt werden können. Produziert werden diese Module seit 2022 auch im slowakischen Galanta. Der KURIER war vor Ort.
Individuelle Fertigung
Betritt man die Eingangshalle, strahlt einem sofort The Wall entgegen: 146 Zoll Diagonale (3,7 Meter) und mit einer Auflösung von 4K ist der Bildschirm beeindruckend. Erst wenn man nah herangeht, sieht man die winzigen MicroLEDs (siehe rechts) leuchten, die das Bild Pixel für Pixel erzeugen. Es sind weniger als ein Millimeter große Leuchtdioden. Jedes Modul für The Wall hat 129.000 MicroLEDs. Die Module messen 201 x 151 mm und können zu beliebig großen Videowänden verbunden werden.
Im Werk werden sie unter strenger Geheimhaltung von 180 Angestellten gefertigt. Der Prozess ist langsam und sorgfältig, denn The Wall ist alles andere als ein Massenprodukt. Da Leuchtdioden immer unterschiedlich sind, können für jedes Projekt nur MicroLED aus derselben Charge verwendet werden. Damit kaputte Module auch Jahre nach der Installation noch gewechselt werden können, lagert Samsung für
Kauf
MicroLED sind mikroskopisch kleine Leuchtdioden, deren Helligkeit beeinflusst werden kann. Während OLED aus organischem Material besteht, werden MicroLED synthetisch hergestellt. Der natürliche Zerfallsprozess bei OLED sorgt für eine begrenzte Lebensdauer
Die Produktion von MicroLED ist langsam und teuer. Kleine Formate fürs Wohnzimmer gibt es noch nicht jeden Auftrag Ersatzmodule ein. Acht Stunden dauert es, bis ein Modul im „Clean Room“fertiggestellt wird. Betreten darf man ihn nur mit Schutzkleidung, aus der lediglich die Augen herausschauen. Man geht durch eine Schleuse mit einer „Luftdusche“, die mit Druckluft mögliche Staubpartikel vom Körper entfernt. Fotos und Aufnahmen sind hier streng verboten, um Industriespionage zu verhindern.
Testbetrieb
Anschließend werden die Module zu größeren Elementen verbunden und müssen 72 Stunden am Stück eingeschaltet werden. So können noch eventuelle Probleme identifiziert werden.
Während Roboter für exakte mechanische Arbeiten, wie das genaue Zuschneiden der Module, verwendet werden, sind es die prüfenden Augen der überraschend vielen Mitarbeiter, die nach Fehlern suchen.
Sie betrachten nach jedem Arbeitsschritt, ob die Leuchtdioden korrekt sitzen und ob sie tatsächlich leuchten. Auch der zusammengesetzte Bildschirm wird noch mal von einer Mitarbeiterin korrigiert, die mit der
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Hand mögliche Kanten glättet. Maximal vier fertige Produkte und 44 einzelne Module kann Samsung an einem Tag herstellen.
Es ist also eine Fertigung in kleinen Stückzahlen. Bei einem Preis von rund 125.000 Euro für eine Größe von 146 Zoll ist das Produkt für die allerwenigsten Wohnzimmer geeignet. Während klassische Fernseher immer größer werden, ist die Herausforderung bei der MicroLED-Technologie, sie klein genug für die Masse zu bauen. Langfristig wolle man günstigere Varianten für den Heimgebrauch herstellen.
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