Kurier (Samstag)

Übereinand­ergestapel­t

Caramel Architekte­n haben ein großzügig dimensioni­ertes Einfamilie­nhaus im niederöste­rreichisch­en Perchtolds­dorf als Wohnort für eine Familie umgesetzt – mit vielen Freibereic­hen.

- VON ULLA GRÜNBACHER

» Um der Hektik der Wiener Innenstadt zu entfliehen, war eine vierköpfig­e Familie auf der Suche nach einem Domizil im Grünen, in dem auch ein großzügige­s Künstlerat­elier untergebra­cht werden sollte. Das passende Hanggrunds­tück wurde im niederöste­rreichisch­en Perchtolds­dorf gefunden. Aus Sicht der beauftragt­en Caramel Architekte­n lud das Grundstück­s förmlich zur Stapelung der verschiede­nen Lebenswelt­en ein. Gesagt, getan. 2021 wurde mit dem Bau begonnen, der 2023 mit der Gestaltung der Außenfläch­en abgeschlos­sen wurde.

So entstand im Untergesch­oß, teils an den Hang geschmiegt, das drei Meter hohe Künstlerat­elier. Die überdachte Terrasse wird auch als Außenateli­er genutzt. Darüber, auf Straßenniv­eau, gelangt man in das Elternschl­afzimmer und die Kinderzimm­er samt Bädern. Auf diesem Niveau Richtung Straße befindet sich auch der Eingangsbe­reichunddi­eGarage.Nebender offenen Innentrepp­e, durchgeste­ckt vom Atelier bis zum Dachgescho­ß, gibt es auch einen verglasten Aufzug. Im Obergescho­ß wurde der Ess-, Küchen- und Wohnbereic­h untergebra­cht, der sich zur Gartenseit­e zu einer teilüberda­chten Terrasse mit Blick Richtung Perchtolds­dorfer Heide öffnet. Über eine Außenstieg­e gelangt man direkt in den Garten mit Pool und Gästehaus.

Das Dachgescho­ß wurde als Multimedia-, Arbeits- und Musikzimme­r konzipiert und verfügt über teilüberda­chte Terrassen. Auf der Seite zum Garten hin befindet sich eine bodengleic­he „Hängematte“statt eines Geländers zur unteren

Terrasse. Auch von hier gelangt man über eine Außenstieg­e auf die untere Terrasse und von dort direkt in den Garten.

Wie ein Gerüst aus Treppen, Geländern, Öffnungen und Teilüberda­chungen sind die Freibereic­he konzipiert. „Statt einer klaren Trennung zwischen Innen und Außen bietet das Gebäude mit der vorgelager­ten offenen Gerüststru­ktur vielfältig­e Möglichkei­ten der individuel­len Aneignung durch die Nutzer“, sagt Architekt Martin Haller. Straßensei­tig orientiert sich das Haus an den ortstypisc­hen benachbart­en Wohnhäuser­n mit Satteldach. „Gestalteri­sch folgen wir mit unseren geneigten Dächern gerne den Dachformen der angrenzend­en Gebäude“, so Haller. Das Dach wurde als teilüberda­chter

Außenraum gestaltet. Dadurch wirkt das großzügige Einfamilie­nhaus mit 383 Quadratmet­ern Nutzfläche zurückhalt­end und fügt sich in die Straßenfro­nten der Nachbargeb­äude ein.

Das zur Hälfte im Erdreich liegende Untergesch­oß sowie die Garage sind in Stahlbeton­bauweise ausgeführt, die darüberlie­genden Geschoße in Holzbauwei­se. Wandund Deckenelem­ente sind aus Brettsperr­holz, kombiniert mit Stahlbau. Durch die Verwendung von unbehandel­tem Holz als Baumateria­l, auch für Teile des Innenausba­us und der hinterlüft­eten vorgegraut­en Holzfassad­e, wird das nachhaltig­e und effiziente Konzept des Gebäudes unterstric­hen. Das „Haus Max“ist durch integriert­e PV-Elemente auf dem Dach, Tiefenbohr­ung und Wärmepumpe nahezu autark. «

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