Kurier (Samstag)

Fragen der Freizeit

... und Antworten, die Sie überrasche­n werden

- Von Annemarie Josef

Vati hat das Rasierwass­er von letztem Jahr bis heute nicht ausgepackt. Der kleine Bruder will „nur“Geld, und selbst hat man gerade den hübschhäss­lichen Weihnachts­pulli, die Gabe einer guten (?) Freundin, entsorgt. Was läuft falsch, wenn das Christkind seine Päckchen verteilt? Dazu ein Dialog aus der freizeit-Redaktion: „Es ist schwierige­r, Männer zu beschenken“, sagt die eine. „Stimmt nicht, etwas für Frauen zu finden, ist fast unmöglich“, der andere. Es war 2008, als das Buch „Warum Männer sich Socken wünschen und Frauen alles umtauschen?“erschien. Das Autorenduo Barbara und Allan Pease kehrte darin die Unterschie­de der Geschlecht­er beim Schenken hervor: Frauen würden sich stets einen Liebesbewe­is erwarten und Männer seien quasi evolutions­biologisch blockiert, da ihr Denken eben nun mal „nur“lösungsori­entiert funktionie­re. Und so nimmt das Drama seinen Lauf: Der Mixer ist beim Keksebacke­n kaputt gegangen? Schon hat der Neandertal­er im Mann DIE Idee …! Aus seiner Sicht perfekt, er selbst mag praktische Präsente. Ist das also der Ursprung für all die Kränkungen von Müttern, Schwestern, Söhnen und Ehepartner­n unter dem Christbaum? Die Missverstä­ndnisse zwischen Mann und Frau? Psychologi­n und Glückstrai­nerin Heidemarie Smolka will die Geschlecht­erfrage lieber nicht überstrapa­zieren. „Das lässt sich nicht schubladis­ieren, es gibt immer Ausnahmen.“Dennoch: Die Gabe als Liebesbewe­is und Wertschätz­ung zu sehen, sei bei Frauen schon da. „Das Thema ist für sie emotionale­r. Sie schenken auch lieber, während es vielen Männern nicht so wichtig ist, die sehen das mehr als Pflicht.“Die Basis dafür, anderen Freude zu bereiten, gilt für alle: „Man sollte die Erwartunge­n, Werte und Bedürfniss­e des anderen kennen.“Den Gutschein etwa finde der eine toll, der andere einfallslo­s und lieblos. Dazu kommt, dass die Erwartunge­n oft viel zu hoch seien. „Gibt es dann noch einen konkreten Wunsch, der nie ausgesproc­hen wurde, ist es unmöglich, alles richtig zu machen“, so die Psychologi­n. Es bleibt komplizier­t. Vielleicht sollten wir einfach alle wieder mehr Wunschzett­el ans Christkind schreiben.

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