Kurier (Samstag)

ROSEBAR CENTRALA

- Von Florian Holzer

Man kann Restaurant-Projekte natürlich auch mit viel Pomp eröffnen – und dafür jede Menge Geld verbrennen. Oder man macht es so wie Aleksandra Szwarc. Die gebürtige Polin hatte während ihres Studiums schon eine kleine Bäckerei, machte dann Karriere in Londoner TopRestaur­ants. Brexit änderte das, und nachdem sie und Lebensgefä­hrte Nadim Familie und ein eigenes Lokal planten, kamen sie nach Wien, „weil so etwas ist in London unmöglich“. Zuerst kochte sie ihre osteuropäi­sch-orientalis­che Küche im neu eröffneten „brösl“, nun machten die beiden ihr eigenes „Rosebar Centrala“auf: Ein ehemaliges Beisl wurde neu ausgemalt, bekam eine verzinkte Bar, alte Gasthaus-Tische, fertig. Und gekocht wird osteuropäi­sch mit modernem Einschlag, endlich! Das fängt mit eingelegte­n Gurken und einem Gläschen Wodka schon sehr polnisch an (5 €), geht mit Pyrizhky, wunderbar flaumigen Germteigta­schen mit einer Füllung aus geschmorte­r Schweinssc­hulter oder Sauerkraut und Maroni (6 €), ukrainisch weiter. Dann etwa Rote Rüben mit Aioli und Kren oder Kohlrabisa­lat mit Kerbel und winzigen Nordseekra­bben, großartig (12 €). Die gebratenen Steinpilze und Austernsei­tlinge mit Dotter und Majoran waren für mich das Pilzgerich­t dieses Herbstes (14,50 €). Extrem gut auch der in Hühnerfett gebratene Beinschink­en mit Petersilcr­eme und Pastinaken (14 €). Und eher Hardcore, aber absolut köstlich, das Kalbshirn nach Warschauer Art in Rahmsauce mit Zwiebel und Apfel (12 €). Interessan­te, kleine Avantgarde-Weinkarte, sehr entspannte Atmosphäre, tolles Lokal.

Wien 20, Rauscherst­r. 5, 0664/933 51 678, Mi-Sa 17.30-23, centrala.at ▸

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