Die Punkte-vor-Strich-Rechnung
Nach 15 Runden fehlen Rapid und die Austria in den Top 6 – es droht der Sturz in die Quali-Gruppe. Warum erstmals mehr als 30 Punkte für den Sprung in die Meistergruppe nötig sein werden
Dem Wiener Fußball droht eine Blamage. Nach aktuellem Stand finden sich sowohl Rapid als auch die Austria unter dem Strich und 2024 in der Qualifikationsgruppe wieder – erstmals würden beide Traditionsvereine die Meistergruppe verpassen.
Wiener Derbys im Konzert der Kleinen? Rapid-Trainer Robert Klauß denkt vor seinem ersten Auswärtsspiel bei der WSG lieber positiv: „Ich finde diesen Modus richtig gut, super spannend und für die Liga attraktiv.“Und für die Hütteldorfer? „Wir haben noch sieben Spiele. Es ist besser, zuerst an den angepeilten Erfolg in Tirol zu denken.“
Eine Hochrechnung stellt der Deutsche doch an: „Es werden für die Top 6 mehr Punkte als üblich nötig sein.“
Seit Sommer 2018 arbeiten die Vereine auf eine Tabelle hin, die mehr ist als ein Zwischenstand: Nach 22 Runden wird die Zwölferliga geteilt. Wer es in die Meistergruppe schafft, hat den Klassenerhalt sicher und eine große Chance auf ein Europacup-Ticket. In der Qualifikationsgruppe geht es vorerst ums nackte sportliche Überleben, die Besten können zumindest noch vom internationalen Geschäft träumen.
Neue Zeitrechnung
Seit der Saison 2018/’19 gilt auch: 30 Punkte sind genug. Noch nie hat ein Verein mit diesem Punktestand nach 22 Runden die Top 6 verpasst. In dieser Saison wird das wahrscheinlich – so wie von Robert Klauß vermutet – anders sein. Der KURIER hat das bisherige Punkterennen mit früheren verglichen. Siehe da: Heuer ist vieles anders.
Und das ist besonders für den aktuellen Siebenten Rapid eine schlechte Nachricht.
Bisher hatte der Siebente nach 15 Runden zwischen 16 und 20 Punkte. Der Sechste hatte zu diesem Zeitpunkt im Schnitt 21 Zähler.
Aktuell ist der WAC gerade noch über dem Strich, mit 23 Punkten – das wären hochgerechnet zwischen 33 und 34. Die Rapidler sind die Ersten „unten“und halten vor dem Pflichtsieg bei der WSG bei 21 Zählern. Noch nie hatte ein Siebenter nach 15 Runde so viele Zähler. Den bisherigen Punkteschnitt hochgerechnet, würden die Hütteldorfer nach 22 Runden bei knapp 31 Punkten landen.
Natürlich könnte der WAC in den verbleibenden sieben Runden noch nachlassen. Auch Klagenfurt (24 Punkte) oder die Hartberger (25 Zähler) – die allerdings seit Saisonbeginn konstant wie ein Top-6-Team auftreten – könnten noch zurückfallen.
Violetter Siebener
Allerdings ist auch von hinten Druck zu erwarten: Die Austria ist der Stammgast für Platz sieben nach 15 Runden: Von 2019 bis 2022 waren die Violetten vier Mal in Folge nach 15 Partien Siebenter und haben es dann noch zwei Mal in die Top 6 geschafft.
Aktuell findet sich die Austria nur auf Platz acht, mit 19 Zählern ist aber dennoch alles möglich – mehr hatte die Austria in den vergangenen vier Jahren nur einmal: In der Vorsaison mit 20 Punkten.
Am Sonntag wartet das Heimspiel gegen den LASK, der nach dem 0:4 in Liverpool nicht ganz frisch sein wird.
Eng wird es wohl für beide Wiener Vereine werden. Robert Klauß sagt: „Wir werden mehr als 30 Punkte benötigen und alles dafür tun.“