Kurier (Samstag)

Die Punkte-vor-Strich-Rechnung

Nach 15 Runden fehlen Rapid und die Austria in den Top 6 – es droht der Sturz in die Quali-Gruppe. Warum erstmals mehr als 30 Punkte für den Sprung in die Meistergru­ppe nötig sein werden

- VON ALEXANDER HUBER

Dem Wiener Fußball droht eine Blamage. Nach aktuellem Stand finden sich sowohl Rapid als auch die Austria unter dem Strich und 2024 in der Qualifikat­ionsgruppe wieder – erstmals würden beide Traditions­vereine die Meistergru­ppe verpassen.

Wiener Derbys im Konzert der Kleinen? Rapid-Trainer Robert Klauß denkt vor seinem ersten Auswärtssp­iel bei der WSG lieber positiv: „Ich finde diesen Modus richtig gut, super spannend und für die Liga attraktiv.“Und für die Hütteldorf­er? „Wir haben noch sieben Spiele. Es ist besser, zuerst an den angepeilte­n Erfolg in Tirol zu denken.“

Eine Hochrechnu­ng stellt der Deutsche doch an: „Es werden für die Top 6 mehr Punkte als üblich nötig sein.“

Seit Sommer 2018 arbeiten die Vereine auf eine Tabelle hin, die mehr ist als ein Zwischenst­and: Nach 22 Runden wird die Zwölferlig­a geteilt. Wer es in die Meistergru­ppe schafft, hat den Klassenerh­alt sicher und eine große Chance auf ein Europacup-Ticket. In der Qualifikat­ionsgruppe geht es vorerst ums nackte sportliche Überleben, die Besten können zumindest noch vom internatio­nalen Geschäft träumen.

Neue Zeitrechnu­ng

Seit der Saison 2018/’19 gilt auch: 30 Punkte sind genug. Noch nie hat ein Verein mit diesem Punktestan­d nach 22 Runden die Top 6 verpasst. In dieser Saison wird das wahrschein­lich – so wie von Robert Klauß vermutet – anders sein. Der KURIER hat das bisherige Punkterenn­en mit früheren verglichen. Siehe da: Heuer ist vieles anders.

Und das ist besonders für den aktuellen Siebenten Rapid eine schlechte Nachricht.

Bisher hatte der Siebente nach 15 Runden zwischen 16 und 20 Punkte. Der Sechste hatte zu diesem Zeitpunkt im Schnitt 21 Zähler.

Aktuell ist der WAC gerade noch über dem Strich, mit 23 Punkten – das wären hochgerech­net zwischen 33 und 34. Die Rapidler sind die Ersten „unten“und halten vor dem Pflichtsie­g bei der WSG bei 21 Zählern. Noch nie hatte ein Siebenter nach 15 Runde so viele Zähler. Den bisherigen Punkteschn­itt hochgerech­net, würden die Hütteldorf­er nach 22 Runden bei knapp 31 Punkten landen.

Natürlich könnte der WAC in den verbleiben­den sieben Runden noch nachlassen. Auch Klagenfurt (24 Punkte) oder die Hartberger (25 Zähler) – die allerdings seit Saisonbegi­nn konstant wie ein Top-6-Team auftreten – könnten noch zurückfall­en.

Violetter Siebener

Allerdings ist auch von hinten Druck zu erwarten: Die Austria ist der Stammgast für Platz sieben nach 15 Runden: Von 2019 bis 2022 waren die Violetten vier Mal in Folge nach 15 Partien Siebenter und haben es dann noch zwei Mal in die Top 6 geschafft.

Aktuell findet sich die Austria nur auf Platz acht, mit 19 Zählern ist aber dennoch alles möglich – mehr hatte die Austria in den vergangene­n vier Jahren nur einmal: In der Vorsaison mit 20 Punkten.

Am Sonntag wartet das Heimspiel gegen den LASK, der nach dem 0:4 in Liverpool nicht ganz frisch sein wird.

Eng wird es wohl für beide Wiener Vereine werden. Robert Klauß sagt: „Wir werden mehr als 30 Punkte benötigen und alles dafür tun.“

 ?? ?? Ein Wiener, zwei oder gar keiner in den Top 6? Sattlberge­r (li.) mit Rapid und Austrias Fitz kämpfen um die Meistergru­ppe
Ein Wiener, zwei oder gar keiner in den Top 6? Sattlberge­r (li.) mit Rapid und Austrias Fitz kämpfen um die Meistergru­ppe

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