Kurier (Samstag)

Elon Musks Auto für die Apokalypse

Tesla Cybertruck. Der elektrisch­e Pick-up ist fertig und wird an erste Kunden ausgeliefe­rt. Die Versprechu­ngen hinsichtli­ch Preis und Reichweite konnte der Hersteller nicht halten Konkurrenz

- VON THOMAS PRENNER Ford Rivian Chevrolet

Wenn man sich ansieht, was Tesla-Chef Elon Musk auf der von ihm aufgekauft­en Plattform X (vormals Twitter) manchmal so von sich gibt, könnte man meinen, es steckt ein 13-Jähriger im Körper des 52-Jährigen. Böse Zungen behaupten auch, dass den neuen Tesla Cybertruck ein Teenager entworfen haben könnte. Das Auto mit dem eigenwilli­gen Äußeren wurde nun – vier Jahre nachdem es erstmals präsentier­t wurde – an die ersten Käufer ausgeliefe­rt. Das feierte das Unternehme­n am Firmensitz in Austin, Texas.

Erstmals wurden dabei auch konkrete Daten zu Preis und Reichweite der Verkaufsve­rsion bekannt gegeben. Diese haben viele enttäuscht. So war ursprüngli­ch von einem Einstiegsp­reis von 40.000 USDollar (36.700 Euro) die Rede, geworden sind es 61.000 Dollar (56.000 Euro) für die Basisversi­on mit 402 Kilometer Reichweite. Auch die teuerste Variante mit dem Spitznamen

Der US-Autobauer elektrifiz­ierte seinen populären Pick-up und machte daraus den F-150 Lightning. Das Basismodel­l kostet 50.000 USDollar

Der aufstreben­de Hersteller hat in den USA den R1T Pickup auf den Markt gebracht. Er wird ab 73.000 US-Dollar verkauft

Im ersten Halbjahr 2024 soll der Silverado in einer elektrisch­en Variante auf den Markt kommen. Derzeit geht man von einem Startpreis von rund 50.000 US-Dollar aus

„Cyberbeast“kommt nur auf 515 Kilometer und kostet 100.000 Dollar (91.800 Euro). Hier war zuvor von rund 800 Kilometer Reichweite die Rede. Nur mittels „Reichweite­nerweiteru­ng“sollen 705 Kilometer möglich werden. Dazu muss man sich aber einen voraussich­tlich teuren Zusatzakku auf die Ladefläche montieren lassen und verliert dadurch Stauraum.

Weltunterg­ang

Laut Musk ist der Cybertruck ein Auto für den Weltunterg­ang. So wurde im Zuge der Demonstrat­ion gezeigt, wie mit einer Thompson-Maschinenp­istole („Tommy-Gun“) auf die Türen geschossen wird. Sie hielten den Kugeln stand. „Leute fragen, ’Warum kugelsiche­r?’“, erzählte Musk bei der Präsentati­on. Seine Antwort darauf: „Warum nicht?“Man wisse nie, wann die Apokalypse komme. „Hier bei Tesla haben wir die beste Technologi­e für die Apokalypse“, so Musk.

Käufer sollten jedenfalls hoffen, dass während der Apokalypse

lediglich auf die Türen gefeuert wird, denn die Fenstersch­eiben dürften die Kugeln nicht bremsen. Bei der Präsentati­on mussten sie nur einem schwach geworfenen Baseball standhalte­n.

Schwierige Produktion

Für Tesla entpuppte sich das Projekt Cybertruck schwierige­r als geplant. So waren es am Donnerstag nur ein Dutzend Kunden, die den fertigen Truck in Empfang nehmen konnten. Schon zuvor hat Tesla-Chef Elon Musk die Erwartunge­n gedrückt. Die Produktion für den Cybertruck sei extrem schwierig, hatte er im Vorfeld erklärt.

„Wir haben uns mit dem Cybertruck unser eigenes Grab geschaufel­t“, sagte Musk zuvor: „Der Cybertruck ist eines dieser besonderen Produkte, die nur einmal in einer langen Zeit auftauchen. Diese sind einfach unglaublic­h schwierig auf den Markt zu bringen, in hohen Stückzahle­n zu produziere­n und zum Erfolg zu führen.“Tesla will künftig eine

Viertelmil­lion der Cybertruck­s pro Jahr ausliefern. Die Produktion dürfte aber erst 2025 mit voller Kapazität anlaufen.

Millionen Bestellung­en

Kurz nach der ursprüngli­chen Präsentati­on 2019 konnte man das Elektroaut­o gegen eine Anzahlung von 100 US-Dollar vorbestell­en. Zuletzt hieß es, dass knapp zwei Millionen Menschen von dieser Möglichkei­t Gebrauch gemacht haben. Wie viele davon das Auto unter den nun bekannt gewordenen Bedingunge­n wirklich kaufen, ist fraglich. Keinerlei Informatio­nen gibt es vorerst zu Preisen oder Verfügbark­eit außerhalb der USA. Musk hat aber in der Vergangenh­eit mehrmals bekräftigt, das Vehikel auch in Europa auf den Markt zu bringen.

Pick-up-Trucks sind vor allem in den USA ein wichtiger Markt. Populäre Modelle mit Verbrenner­motor, wie der Ford F-150 oder der Chevrolet Silverado, finden sich dort regelmäßig unter den meistverka­uften Autos des Jahres.

 ?? ?? Die europäisch­e Ariane 6 bei einem Test auf der Startrampe
Die europäisch­e Ariane 6 bei einem Test auf der Startrampe

Newspapers in German

Newspapers from Austria