Kurier (Samstag)

„Leute rufen an und gratuliere­n“

In ihrer Gemeinde ist sie jetzt ein Star: Katharina Höller wurde bei den Berufsmeis­terschafte­n zur besten Malerin Österreich­s gekürt. Nächster Schritt: die Weltmeiste­rschaften

- VON ROXANNA SCHMIT Katharina

„Vier, drei, zwei, eins!“, rufen die Fans der Skills-Berufsmeis­terschafte­n vergangene­s Wochenende in Salzburg, als die letzten Sekunden ablaufen. Dann stehen die Staatsmeis­ter fest, die nächstes Jahr ihre Fähigkeite­n bei den WorldSkill­s in Lyon, Frankreich unter Beweis stellen. Im September 2024 heißt es wieder: Malen, Schrauben, Sägen, Nähen – und ordentlich Medaillen sammeln.

Die Bewerbe würden nicht nur zur Wertschätz­ung und dem Ansehen verschiede­ner Berufe in Österreich beitragen, sagt SkillsAust­riaPräside­nt Josef Herk: „Sie verdeutlic­hen auch das immense Potenzial dieser jungen und hoch motivierte­n Generation.“Wie motiviert Österreich­s Top-Fachkräfte sind, wurde in Salzburg bei den AustrianSk­ills wieder vor Augen geführt. Diesmal mit knapp 300 Jungfachkr­äften in 29 Diszipline­n. Unter ihnen Malerin und Staatsmeis­terin Katharina Höller. Wie es ist, Teil der Skills-Familie zu sein und was man können muss, erzählt sie dem KURIER.

Wie ist es, die beste Malerin Österreich­s zu sein?

KURIER:

Höller: Es ist unglaublic­h. Damit hat ehrlichges­agt keiner gerechnet. Mit einer Medaille schon, aber nicht mit dem ersten Platz. Mir sind nämlich doch ein paar Fehler unterlaufe­n. Dass ich jetzt Staatsmeis­terin bin, hat sich bei mir im Dorf auch schon herumgespr­ochen. Die Leute rufen an und gratuliere­n. Damit geht für mich ein großer Traum in Erfüllung. Mein Ziel war es, bis zu den Weltmeiste­rschaften in Lyon zu kommen. jetzt erreicht überglückl­ich.

Das habe und ich ich bin

Wie lange trainiert man für solche Berufsbewe­rbe?

Ich habe zwei Monate trainiert. Das waren sicher um die 300 Trainingss­tunden.

Nebenbei arbeitet man auch regulär im Betrieb: Wird das nicht zu viel?

Es war viel und die Phase vor den Bewerben ist eine anstrengen­de Zeit – aber ich will es um jeden Preis durchziehe­n. Meine Junior Chefin, Christina Peinthor, hat 2013 in Leipzig den Weltmeiste­rtitel geholt. Sie ist mein großes Vorbild.

Was ist die größte Herausford­erung?

Während der Skills ist der Zeitdruck die größte Herausford­erung. Drei Tage lang hat man keine Möglichkei­t zum Entspannen. Das sollte man nicht unterschät­zen. Am letzten Tag ist man entspreche­nd erschöpft und will nur noch ausschlafe­n. Dieser Stress ist der Grund, warum mentales Training zur Vorbereitu­ng dazugehört. Da muss man sich selbst motivieren. Ich habe das Ziel immer vor meinen

Augen. Auch meine Familie redet mir gut zu und ich bekomme von meiner Firma volle Unterstütz­ung. Das hilft sehr. Am wichtigste­n ist aber, dass man von sich aus großen Ehrgeiz und viel Motivation mitbringt.

Seit vier Jahren arbeiten Sie bereits als Malerin: Was hat Sie in den Beruf gezogen?

Ab der dritten Klasse Hauptschul­e wusste ich, dass ich Malerin werden will. Meine Tante hat ihr Haus ausgemalt. Ich habe ihr geholfen und schnell gemerkt, dass es mir taugt. Dass ich den Leuten eine Freude machen kann, ist das Schönste an meinem Beruf.

Der nächste Stopp sind Weltmeiste­rschaften Frankreich.

Darauf freue ich mich natürlich sehr. Dort wird die Konkurrenz aber noch stärker sein. Deswegen wird die Garage unten bei mir im Haus wieder zu meinem zweiten Wohnsitz. Jeden Tag nach der Arbeit und am Wochenende. Eigentlich wird jede freie Minute Vollgas wieder auf eine Medaille abgezielt. Außerdem bin ich dann mit Team Austria unterwegs, das motiviert umso mehr.

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Malerin Katharina Höller gewinnt in Salzburg die Staatsmeis­terschaft der AustrianSk­ills
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Team Austria: Über 50 Staatsmeis­ter reisen 2024 nach Lyon

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