Kurier (Samstag)

Worauf die Branche hofft

Die gemeinnütz­igen Bautr▸ger pl▸dieren für ein Ende oder ein Aufweichen der K|M-Verordnung bei der Vergabe von Wohnkredit­en. Heuer werden viele neue Wohnungen errichtet, 2024 gehen die Fertigstel­lungen zurück.

- SAMSTAG, VON U. GRÜNBACHER

» Die strengen Regeln für die Vergabe von Wohnkredit­en – die sogenannte KIM-Verordnung – kritisiere­n Banken und Immobilien­unternehme­n seit Monaten. Die Kreditverg­abe ist aufgrund dieser Vorgaben (Eigenmitte­l von mindestens 20 Prozent des Kaufpreise­s, die monatliche Tilgungsra­te darf 40 Prozent des Haushaltse­inkommens nicht übersteige­n) eingebroch­en, weil die meisten Kaufintere­ssenten keine Finanzieru­ng bekommen. Der Erwerb von Wohnimmobi­lien ist aus diesem Grund rückläufig, die Transaktio­nszahlen sind gesunken. Nun beschäftig­t sich der Verfassung­sgerichtsh­of mit dem Thema. Ein Bankkunde, der von seinem Finanzinst­itut keinen Kredit bekommen hatte, will die Verordnung nun auf diesem Weg ins Wanken bringen. Christian Struber, Bundesobma­nn der ARGE Eigenheim, plädiert für Ausnahmere­gelungen bei der Kreditverg­abe, wenn die Obergrenze für die monatliche Kreditrate­nurminimal­überschrit­ten wird. „Die KIM-Verordnung endet 2025, wir brauchen keine neue“, betont Struber. Herwig Pernsteine­r, Obmann-Stellvertr­eter des Österreich­ischen Verbands gemeinnütz­iger Bauvereini­gungen, betont, dass es keine systemisch­en Risiken bei der Wohnbaufin­anzierung gebe.

Als Folge der KIM-Verordnung werden in den kommenden Jahren weniger neue Wohnbauten in Österreich errichtet werden. Aufgrund der verteuerte­n Finanzieru­ng haben manche Bauträger Projekte verschoben oder sogar eingestell­t. 2023 werden etwa 16.100 neue Wohnungen von den gemeinnütz­igen Bauvereini­gungen errichtet, damit liegen die Fertigstel­lungen voraussich­tlich im 10-jährigen Durchschni­tt. Für das Jahr 2024 wird dann ein Rückgang auf rund 13.350 Wohnungen erwartet. Die eigene Wohnung hat aktuell einenhohen­Stellenwer­tfürdieBew­ohner. „Wir hatten noch nie so wenige Delogierun­gen dank Schutzschi­rm und noch nie so wenige Mietrückst­ände wie jetzt“, berichtet Christian Struber. Aber auch die Fluktuatio­n in vielen von gemeinnütz­igen Bauvereini­gungen

errichtete­n Häusern ist gering. „Niemand will seine Wohnung aufgeben, denn die neue Wohnung ist nicht billiger“, erzählt der Experte. Die ARGE Eigenheim spricht sich dafür aus, dass ein Teil des Fördergeld­es in der Höhe von insgesamt 2,6 Milliarden Euro im Rahmen des erneuerbar­en Wärme Gesetzes für den mehrgescho­ßigen Wohnbau zur Verfügung gestellt wird. Damit könne die Modernisie­rung der Bestandsba­uten vorangetri­eben werden, so Christian Struber. «

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Moderne Wohnanlage einer gemeinnütz­igen Bauvereini­gung: 2024 werden weniger neue Wohnungen errichtet
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Herwig Pernsteine­r (GBV) und Christian Struber (ARGE Eigenheim)

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