Kurier (Samstag)

Leo Querfeld hat eine ungewöhnli­che Familie und erlebt eine ungewöhnli­che Karriere. Wie der 19-Jährige tickt und welche Transferpl­äne Rapid nach dem Hit gegen Salzburg verfolgt

Der konstantes­te Rapidler.

- VON ALEXANDER HUBER Variante Variante Variante Variante

Beim ersten Spiel 2023 – dem Cup-Aufstieg in Wolfsberg – war Leo Querfeld zum letzten Mal Ersatz. Danach wurde der 19-Jährige zum konstantes­ten Rapidler in einem wieder mal chaotische­n Jahr. Vor dem Abschluss gegen Salzburg (14.30 Uhr) ist sein Trainer Robert Klauß nach nur drei Wochen im Amt begeistert vom Abwehrchef: „Leo ist in jedem Training ein Vorbild. Jetzt ist er auch bei den Kommandos am Feld zum Führungssp­ieler aufgestieg­en.“

Das fällt den vielen seit Sommer interessie­rten Vereinen ebenso auf. Ob der Wiener auch noch 2024 im Rapid-Dress zu sehen sein wird, ist offen.

Vieles an Leo Querfeld ist außergewöh­nlich. Etwa, dass ... er zwei Mal täglich betet: „In der Früh und am Abend. Am Sonntag versuche ich, in die Kirche zu gehen.“Vor Heimspiele­n sucht er sich einen passenden Psalm in der Bibel und geht in den Stadion-Andachtsra­um beten.

... seine Familie bisher für Kaffee bekannt war: Vater Berndt führt mehrere Kafhin feehäuser, das bekanntest­e ist das „Landtmann“am Ring. Mit Michael Tojner teilt sich der Senior eine Stadionlog­e.

... Leo in einer Sportlerfa­milie der einzige Fußballer ist: Berndt war Judoka, Mutter Irmgard Triathleti­n und Marathonlä­uferin. Der älteste Bruder Ferdinand war Ruderer, bevor er das „Bootshaus an der Alten Donau“übernommen hat. Bruder Rudolph ist einer der Top-Ruderer in Österreich. „Von meinen Brüdern habe ich auch den Ehrgeiz, mehr zu tun: Sie trainieren extrem viel und bekommen viel weniger Geld dafür“, erzählte der Jüngste.

... nicht alle von einer Karriere bei Rapid überzeugt waren: Das überschaub­are Tempo und die damals noch hölzerne Technik galten als

Manko. In das ÖFB-Team kam er nur, weil U-17Teamchef Scherb plötzlich alle Verteidige­r ausfielen und Rapid-Nachwuchsc­hef Schuldes den noch unscheinba­ren Lockenkopf empfahl.

... sich Querfeld nach Rückschläg­en steigert: Bei der U-19-EM 2022 gegen Israel (2:4) war er schwer überforder­t. Scherb setzte beim entscheide­nden Spiel gegen Serbien drei Tage später trotzdem auf ihn. Querfeld sorgte mit zwei Toren zum

3:2 für den Aufstieg ins Play-off. Drei Monate später verschulde­te Querfeld in Salzburg in Minute eins das 0:1.

Mit dem Tor zum 1:1-Endstand folgte sein erster Profitreff­er.

... ohne ihn wenig geht: Beim 3:3 im Derby im April erlitt er einen Seitenband­riss im Knie. Die bis da

ordentlich­e Saison wurde zu einer Enttäuschu­ng: Ohne Querfeld gab es in acht Spielen nur noch einen Sieg, aber fünf Pleiten.

... Querfeld mit seinen drei Saisontore­n unzufriede­n ist: „Ich komme in fast jedem Spiel bei einem Standard zu einer guten Chance. Ich erwische die Bälle, aber ich kann sie nicht perfekt platzieren. Es wäre mehr möglich, dafür trainiere ich extra.“

Wechseln, aber wann?

Ende August verzichtet­e Markus Katzer noch auf Transfermi­llionen für Querfeld. Der Sportdirek­tor bestätigt, dass derzeit „alle möglichen Szenarien durchgedac­ht werden“.

A: Rapid verkauft den neben Marco Grüll begehrtest­en Spieler im Winter. Zur aktuellen Forderung sagt Katzer: „Jeder Spieler hat einen Preis, ab dem ein Transfer möglich ist. Aktuell liegt kein offizielle­s Angebot vor.“Parallel sollte nach Ersatz gesucht werden, weil Cvetkovic (Kreuzbandr­iss) einen Teil des Frühjahrs verpassen wird. Das Duo Hofmann – Kongolo ist theoretisc­h gut, aber selten gleichzeit­ig einsetzbar.

B: Rapid blockt so wie im Sommer alle Anfragen ab, setzt im Frühjahr noch auf Querfeld und verkauft den Eigenbausp­ieler im Sommer – ein Jahr vor Vertragsen­de.

C: Bringt Katzer ins Spiel: „Es gibt auch Vereine, die Spieler im Winter kaufen und bis Saisonende noch zurückverl­eihen“.

D: Ist die unwahrsche­inlichste, aber für Katzer nicht unmöglich: „Wir haben es schon einmal geschafft, einen bald auslaufend­en Vertrag von Leo zu verlängern. Die Gesprächsb­asis mit ihm und seinem Berater ist gut.“

Rapid – Salzburg

= 3,00 = 3,60 = 2,30

„Leo ist im Training ein Vorbild und auch bei den Kommandos am Feld zum Führungssp­ieler aufgestieg­en“Robert Klauß Rapid-Trainer & Querfeld-Fan

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