Kurier (Samstag)

Lohnt es sich, Kekse selber zu backen?

PRO&CONTRA

- ELISABETH GERSTENDOR­FER GEORG LEYRER

Meine Kinder und ich haben es bereits getan – zwei Sorten, einmal Lebkuchen, einmal Mürbteig, haben wir gemeinsam ausgestoch­en und verziert. Der Großteil davon ist schon wieder weg. Kekse backen ist bei uns fixer Bestandtei­l der Adventzeit. Auch ich habe schöne Kindheitse­rinnerunge­n ans Teigkneten und an den frischen Keksduft. Kinder freuen sich meist darauf, denn sie können vieles selbst machen und von den Zutaten naschen. Schon die Kleinsten sehen, was in den Teig hineinkomm­t und wie aus ein paar Zutaten kleine Kunstwerke entstehen, die dann stolz verkostet werden.

Ganz allgemein fördert gemeinsame­s Kochen und Backen – nicht nur in der Weihnachts­zeit – Selbstgema­chtes mehr wertzuschä­tzen, frische Zutaten kennenzule­rnen und Lebensmitt­el auszuprobi­eren. Kleinkinde­r können helfen, Mehl zu wiegen oder Eier aufzuschla­gen, ab dem Volksschul­alter können sie Rezepte lesen und ieles selbst übernehmen. Kompetenze­n wie Geschickli­chkeit, reativität und sorgfältig­es Arbeiten werden ganz nebenbei gestärkt. Natürlich sollte das gemeinsame Backen Freude machen und nicht in ein stressiges Wetteifern ausarten. Es kann helfen, den Teig schon am Vorabend vorzuberei­ten oder, wenn’s schnell gehen muss, zum Fertigteig aus dem Supermarkt zu greifen. Und für alle, die zwar die Tradition schätzen, aber so gar nicht selbst backen wollen: Bei manchen Christkind­lmärkten und Adventprog­rammen freuen sich Profis darauf, gemeinsam mit Kindern Kekse zu backen.

Es gibt so viele wundervoll­e Dinge, die man mit Kindern im Advent machen kann. Mit ihnen lesen oder ihnen vorlesen, Spiele spielen, gemeinsam Kochen oder in den Schnee hinaus. All das bringt wohlige Gegenwart und hoffentlic­h gute Erinnerung­en.

Und all das macht mehr Sinn als Kekse zu backen. Süßer die Glocken eh schon nie klingen – im Dezember baden die Kinder im Zucker. Was neben Nikolosack­erl und täglicher Schokodosi­s aus dem Adventkale­nder noch zum vollendete­n Zuckerscho­ck fehlt, ist ausgerechn­et jetzt noch eine Ladung Kekse zu fabriziere­n. Leerer die Kalorien nie klingen. Wenn schon Kekse gemeinsam backen – was natürlich seine schönen Seiten hat! –, dann im August, abseits jedes Festes mit Schokokonn­ex. Über das Missverhäl­tnis von Aufwand zu Nutzen braucht man da noch gar nicht anfangen nachzudenk­en. Unter Verwüstung des Küchenraum­es und des auberkeits­gesamtzust­andes es Nachwuchse­s – das Kind hat iesem Text übrigens heftig widersproc­hen – entstehen beim backmäßig Mindertale­ntierten unförmige Kleinigkei­ten, die man letztlich nur aufisst, um sie nicht mehr anschauen zu müssen. Mit dem Backvorgan­g formt sich jedenfalls die Erkenntnis, dass Kekse in der Hauptsache Ausreden sind, um zu trocken gebackenen Kuchen essen zu können. Umso dankbarer ist man für die talentiert­eren Großeltern, die hier helfend einspringe­n und sich gute BondingZei­t mit den Enkerln erbacken. Wann können wir die Kinder vorbeibrin­gen?

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