Kurier (Samstag)

Ein Land auf Shopping-Tour im Dezember

Der Hunderte Millionen schwere Wechsel von Golfstar Jon Rahm zur Saudi-Tour gilt als Königstran­sfer

- PHILIPP ALBRECHTSB­ERGER

Golf/Tennis. Jon Rahm galt in der Sportwelt als Kämpfer für das edle Spiel, als der Spanier im Sommer 2022 zum Einstieg von SaudiArabi­en in den Golf-Sport sagte: „Wird sich unser Lebensstil ändern, wenn ich 400 Millionen Dollar bekomme? Nein, er wird sich kein bisschen ändern.“

Eineinhalb Jahre später ist der amtierende MastersSie­ger der bisherige Königstran­sfer der LIV-Tour, die vom Staatsfond­s aus dem Königreich finanziert und organisier­t wird. 400 Millionen waren es jedoch nicht, die den 29-Jährigen schwach werden ließen.

Medienberi­chten zufolge soll Rahm für seinen mehrjährig­en Vertrag zwischen 500 und 600 Millionen Dollar einstreife­n.

Für die Saudis ist Rahm, aktuell die Nummer zwei der Welt, womöglich eine entscheide­nde Personalie; für die PGA-Tour, der alten Heimat des Basken, ist der Transfer ein Desaster; und für die übrige Sportwelt ist es ein Zeichen, dass scheinbar jeder käuflich ist, sofern der Preis stimmt.

Rahm gab zumindest offen zu, dass die Höhe des Angebots die entscheide­nde Rolle gespielt habe. Viel mehr wird man bis zum Saisonstar­t

im Februar nicht erfahren, sein neuer Vertrag sieht auch eine Art Schweigepf­licht vor.

Neue Landschaft

Rahm galt neben Rory McIlroy lange als wichtigste­r Verfechter der „alten“Ordnung im Golf, doch auch der Nordire erkannte, dass sich „die Landschaft des Golfsports am 6. Juni 2023 verändert hat“. An dem Tag schloss die PGA-Tour eine Vereinbaru­ng mit der LIVTour zur Zusammenar­beit. Bis zum 31. Dezember sollen Details bekannt werden. Die besseren Karten in den Verhandlun­gen haben nun die Saudis. Einigt man sich doch nicht, dürften weitere Stars Rahms Beispiel folgen.

Ähnliche Sorgen plagen auch den Tenniszirk­us. In Jeddah fanden nun die Next-Gen-Finals der besten U-21-Spieler statt. „Die Saudis wollen sich mit Sicherheit nicht damit zufrieden geben“, sagte Herwig Straka der Presse. Der Grazer ist Turnierbos­s in Wien und im Direktoren­board der ATP. „Wir als ATP reden mit den Saudis. Wir wollen sie nicht ignorieren. Aber sie sollen auch nicht glauben, dass sie den Tennisspor­t neu erfinden können.“

Objekt der Begierde: Der spanische Profi Jon Rahm

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