Über 317.000 Euro: Manager mit höherer Gage als Kanzler
In Chefetagen bei staatsnahen Betrieben
Autokäufer hatten seit Ausbruch der Pandemie wenig zu lachen: lange Lieferzeiten infolge gestörter Lieferketten und da die Nachfrage teils schwer bedient werden konnte, gab es auch deutlich geringere Rabatte.
Heuer werden in Österreich rund 240.000 Neuwagen abgesetzt werden. Das ist zwar ein Plus von rund 11 Prozent zum Vorjahr, doch das ist zugleich nur das Niveau von 2021. Bis 2019 waren es immer mehr als 300.000 verkaufte Einheiten. „Die guten Jahre sind weit weg“, sagt Hans Peter Schützinger, Chef der Salzburger Porsche Holding.
„Der heimische PkwMarkt profitiert maßgeblich vom Abbau des aufgestauten Auftragsbestandes.“Dieser werde im ersten Halbjahr 2024 fortgesetzt, während die Auftragseingänge konjunkturbedingt weiterhin schwächeln würden. Im zweiten Halbjahr sollen Produktneuheiten sowie absatzfördernde Maßnahmen den Absatz wieder ankurbeln, sodass unterm Strich zumindest wieder 240.000 Neuwagen verkauft werden.
Rabatte kehren zurück
„Die Rabatte werden wieder auf das Niveau wie vor den Coronajahren liegen“, glaubt Schützinger. Auch bei Gebrauchtwagen würden sich die Margen wieder normalisieren. „Das Gebrauchtwagengeschäft war in den letzten Jahren eine immense Stütze. Die Preise waren so hoch wie bei Neuwagen.“
Für Elektroautos wird laut Schützinger das nächste Jahr schwierig. „Der Auftragsrückgang ist quer durch Europa deutlich ausgeprägter. Das Segment wird stagnieren, es gibt viel Skepsis bei den Kunden, vor allem was die Lademöglichkeiten betrifft.“Daher baue die Holding mit der Marke Moon
Power in 24 Ländern Lademöglichkeiten aus. Schützinger rechnet mit einem Zuwachs bei Elektroautos erst im übernächsten Jahr, wenn Modelle ab 25.000 Euro auf den Markt kommen. Eine größere Marktdurchdringung werde es erst geben mit Modellen ab rund 17.000 Euro. Dafür gebe es aber noch keinen Zeithorizont.
Der Anteil von Elektroautos an den Neuzulassungen liege bei 20 Prozent (nach 15 Prozent im Vorjahr), wobei es mehr Tageszulassungen gegeben habe. 85 Prozent der Käufer seien Firmen. Dies liegt laut Schützinger an den steuerlichen Vorteilen, vor allem beim Sachbezug. Hybride steigerten ihren Anteil von 25 auf 28 Prozent. Benziner fielen von 37 auf 32 Prozent, der Dieselanteil von 22,5 auf 19,5 Prozent.
Insgesamt steigerte die Porsche Holding den Marktanteil in Österreich von 37,2 auf 39,6 Prozent. Die Marke VW liegt mit 14 Prozent vor Skoda (10 Prozent). Der Skoda Octavia ist weiterhin das meistverkaufte Auto im Land. Nachholbedarf hat die Gruppe, was den Elektroantrieb betrifft. Hier liegt der Marktanteil der Gruppe bei „nur“31,7 Prozent, stärkste Marken sind Tesla vor BMW und VW. Laut Schützinger wird mit Elektroautos das
Aftersales-Geschäft zurückgehen, da diese weniger Wartungsbedarf haben. „Aber entsprechend der EU-Vorgaben wird es bezüglich Elektroautos kein Zurück geben.“
Dass auch das nächste Jahr schwierig werde, bestätigt Volkswagen- und Porsche-Chef Oliver Blume. „Das nächste Jahr wird das schwerste sein“, sagte er laut Business Insider zu Hunderten von Porsche-Mitarbeitern in einer internen Betriebsversammlung. Die Inflation setze Porsche zu und die Lieferanten würden hohe Kosten erzeugen. Die Lage sei so ernst wie zuletzt während der Coronajahre. „Wir fighten um jedes Auto.“
Rechnungshof. In vielen Unternehmen und Einrichtungen der öffentlichen Wirtschaft verdienen die Spitzenmanager mehr als der Bundeskanzler der Republik.
Im Jahr 2022 waren in 26 Unternehmen die Jahresbezüge der insgesamt 58 Mitglieder des Vorstands bzw. der Geschäftsführung höher als das Kanzlergehalt von knapp 317.000 Euro. Das geht aus einem Rechnungshofbericht hervor. Für den Bericht wurden die durchschnittlichen Einkommen bei 459 Unternehmen und Einrichtungen des Bundes für das Jahr 2021 erhoben und bei 452 Unternehmen für das Jahr 2022.
Die höchsten durchschnittlichen Vorstandsbezüge bezahlen laut Rechnungshof die Post (1,99 Mio. Euro) und der Verbund (1,46 Mio. Euro). Der Gesamtdurchschnitt der Vorstandsmitglieder aller untersuchten Unternehmen betrug im Jahr 2022 knapp 219.000 Euro. Das war mehr als 2021 (214.500 Euro), aber weniger als 2020 (220.600 Euro).
Im Branchenvergleich verdienen die Spitzenmanager in der Land- und Forstwirtschaft am besten, nämlich im Durchschnitt knapp 410.000 Euro. An zweiter Stelle rangiert die Branche „Verkehr und Lagerei“mit fast 361.000 Euro.
Europas größter Autohändler, die Salzburger Porsche Holding, erwartet ein schwieriges Jahr 2024
Post-Chef Georg Pölzl: Die Post hat laut Rechnungshof die höchsten durchschnittlichen Vorstandsbezüge