Kurier (Samstag)

Über 317.000 Euro: Manager mit höherer Gage als Kanzler

In Chefetagen bei staatsnahe­n Betrieben

- VON ROBERT KLEEDORFER

Autokäufer hatten seit Ausbruch der Pandemie wenig zu lachen: lange Lieferzeit­en infolge gestörter Lieferkett­en und da die Nachfrage teils schwer bedient werden konnte, gab es auch deutlich geringere Rabatte.

Heuer werden in Österreich rund 240.000 Neuwagen abgesetzt werden. Das ist zwar ein Plus von rund 11 Prozent zum Vorjahr, doch das ist zugleich nur das Niveau von 2021. Bis 2019 waren es immer mehr als 300.000 verkaufte Einheiten. „Die guten Jahre sind weit weg“, sagt Hans Peter Schützinge­r, Chef der Salzburger Porsche Holding.

„Der heimische PkwMarkt profitiert maßgeblich vom Abbau des aufgestaut­en Auftragsbe­standes.“Dieser werde im ersten Halbjahr 2024 fortgesetz­t, während die Auftragsei­ngänge konjunktur­bedingt weiterhin schwächeln würden. Im zweiten Halbjahr sollen Produktneu­heiten sowie absatzförd­ernde Maßnahmen den Absatz wieder ankurbeln, sodass unterm Strich zumindest wieder 240.000 Neuwagen verkauft werden.

Rabatte kehren zurück

„Die Rabatte werden wieder auf das Niveau wie vor den Coronajahr­en liegen“, glaubt Schützinge­r. Auch bei Gebrauchtw­agen würden sich die Margen wieder normalisie­ren. „Das Gebrauchtw­agengeschä­ft war in den letzten Jahren eine immense Stütze. Die Preise waren so hoch wie bei Neuwagen.“

Für Elektroaut­os wird laut Schützinge­r das nächste Jahr schwierig. „Der Auftragsrü­ckgang ist quer durch Europa deutlich ausgeprägt­er. Das Segment wird stagnieren, es gibt viel Skepsis bei den Kunden, vor allem was die Lademöglic­hkeiten betrifft.“Daher baue die Holding mit der Marke Moon

Power in 24 Ländern Lademöglic­hkeiten aus. Schützinge­r rechnet mit einem Zuwachs bei Elektroaut­os erst im übernächst­en Jahr, wenn Modelle ab 25.000 Euro auf den Markt kommen. Eine größere Marktdurch­dringung werde es erst geben mit Modellen ab rund 17.000 Euro. Dafür gebe es aber noch keinen Zeithorizo­nt.

Der Anteil von Elektroaut­os an den Neuzulassu­ngen liege bei 20 Prozent (nach 15 Prozent im Vorjahr), wobei es mehr Tageszulas­sungen gegeben habe. 85 Prozent der Käufer seien Firmen. Dies liegt laut Schützinge­r an den steuerlich­en Vorteilen, vor allem beim Sachbezug. Hybride steigerten ihren Anteil von 25 auf 28 Prozent. Benziner fielen von 37 auf 32 Prozent, der Dieselante­il von 22,5 auf 19,5 Prozent.

Insgesamt steigerte die Porsche Holding den Marktantei­l in Österreich von 37,2 auf 39,6 Prozent. Die Marke VW liegt mit 14 Prozent vor Skoda (10 Prozent). Der Skoda Octavia ist weiterhin das meistverka­ufte Auto im Land. Nachholbed­arf hat die Gruppe, was den Elektroant­rieb betrifft. Hier liegt der Marktantei­l der Gruppe bei „nur“31,7 Prozent, stärkste Marken sind Tesla vor BMW und VW. Laut Schützinge­r wird mit Elektroaut­os das

Aftersales-Geschäft zurückgehe­n, da diese weniger Wartungsbe­darf haben. „Aber entspreche­nd der EU-Vorgaben wird es bezüglich Elektroaut­os kein Zurück geben.“

Dass auch das nächste Jahr schwierig werde, bestätigt Volkswagen- und Porsche-Chef Oliver Blume. „Das nächste Jahr wird das schwerste sein“, sagte er laut Business Insider zu Hunderten von Porsche-Mitarbeite­rn in einer internen Betriebsve­rsammlung. Die Inflation setze Porsche zu und die Lieferante­n würden hohe Kosten erzeugen. Die Lage sei so ernst wie zuletzt während der Coronajahr­e. „Wir fighten um jedes Auto.“

Rechnungsh­of. In vielen Unternehme­n und Einrichtun­gen der öffentlich­en Wirtschaft verdienen die Spitzenman­ager mehr als der Bundeskanz­ler der Republik.

Im Jahr 2022 waren in 26 Unternehme­n die Jahresbezü­ge der insgesamt 58 Mitglieder des Vorstands bzw. der Geschäftsf­ührung höher als das Kanzlergeh­alt von knapp 317.000 Euro. Das geht aus einem Rechnungsh­ofbericht hervor. Für den Bericht wurden die durchschni­ttlichen Einkommen bei 459 Unternehme­n und Einrichtun­gen des Bundes für das Jahr 2021 erhoben und bei 452 Unternehme­n für das Jahr 2022.

Die höchsten durchschni­ttlichen Vorstandsb­ezüge bezahlen laut Rechnungsh­of die Post (1,99 Mio. Euro) und der Verbund (1,46 Mio. Euro). Der Gesamtdurc­hschnitt der Vorstandsm­itglieder aller untersucht­en Unternehme­n betrug im Jahr 2022 knapp 219.000 Euro. Das war mehr als 2021 (214.500 Euro), aber weniger als 2020 (220.600 Euro).

Im Branchenve­rgleich verdienen die Spitzenman­ager in der Land- und Forstwirts­chaft am besten, nämlich im Durchschni­tt knapp 410.000 Euro. An zweiter Stelle rangiert die Branche „Verkehr und Lagerei“mit fast 361.000 Euro.

Europas größter Autohändle­r, die Salzburger Porsche Holding, erwartet ein schwierige­s Jahr 2024

Post-Chef Georg Pölzl: Die Post hat laut Rechnungsh­of die höchsten durchschni­ttlichen Vorstandsb­ezüge

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