Kurier (Samstag)

Allzeithoc­h beim weltweiten Verbrauch von Kohle

Verbrauch wächst vor allem in Asien

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Fossil. Die weltweite Nachfrage von Kohle dürfte heuer nach Schätzung der Internatio­nalen Energieage­ntur (IEA) einen Rekordwert erreichen. Mit erstmals mehr als 8,5 Milliarden Tonnen liegt die Nachfrage demnach etwas höher (1,4 Prozent) als im Jahr 2022.

Kohle ist der schmutzigs­te der fossilen Energieträ­ger, bei der Verbrennun­g wird mehr CO2 freigesetz­t, als bei Erdgas oder Treibstoff­en aus Öl. Weltweit wird aber noch gut ein Viertel des Energiever­brauchs mit Kohle gedeckt. In der Stromprodu­ktion sowie in der Produktion von Stahl und Zement ist sie der wichtigste Energielie­ferant. In Österreich kommt Kohle vor allem in der Industrie zum Einsatz, die Bedeutung zum Heizen hat stark abgenommen. Insgesamt entfallen etwa 7,5 Prozent des inländisch­en Energiebed­arfs auf Kohle.

Ein anderes Bild zeigt sich etwa in Deutschlan­d, wo Kohle noch eine wichtige Rolle in der Stromprodu­ktion einnimmt. Je nachdem, wie ergiebig die Windkraft ist, kommt ein Viertel bis ein Drittel des Stroms aus Kohlekraft­werken. Insgesamt wird etwa ein Fünftel des deutschen Energiebed­arfs mit Kohle gedeckt.

Prognose

Die gute Nachricht aus Sicht des Klimaschut­zes ist: Die Nachfrage soll in den kommenden Jahren zumindest leicht abnehmen. Denn der Ausbau erneuerbar­er Energieträ­ger verdrängt die Kohleverst­romung. Allerdings soll der weltweite Verbrauch laut Prognose der IEA zumindest bis 2026 bei mehr als 8 Milliarden Tonnen pro Jahr liegen. Um die Klimaziele zu erreichen, müsste er aber deutlich schneller sinken.

Relativ eindeutig ist der Trend bereits in Europa und den USA, in Asien spielt der Energieträ­ger aber noch eine deutlich wichtigere Rolle. Etwa 70 Prozent der globalen Kohleprodu­ktion finden in China, Indien und Indonesien statt, auf China entfällt auch etwa die Hälfte des weltweiten Verbrauchs. Allerdings findet auch die Hälfte des weltweiten Erneuerbar­enAusbaus in China statt. Wie viel Kohle verbrannt wird, wird sich laut der IEA im Wesentlich­en daran entscheide­n, wie viel billigerer Strom aus erneuerbar­en Quellen wie Windkraft und Photovolta­ik zur Verfügung steht.

Bis 2030 könnte der weltweite Ökostroman­teil nach Prognose der IEA von derzeit 30 auf 50 Prozent steigen. Dass der Austausch fossiler Energieträ­ger trotz des in manchen Regionen ambitionie­rten Erneuerbar­en-Ausbaus nicht schneller geschieht, liegt maßgeblich daran, dass insbesonde­re in Schwellenl­ändern der Energiebed­arf insgesamt steigt. Die IEA fordert deswegen nicht nur vermehrte Anstrengun­gen beim Ökostrom-Ausbau, sondern auch Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeff­izienz.

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