AliExpress ist zurück in Österreich
Der chinesische Onlinehändler musste zuvor die Lieferung aufgrund der neuen Verpackungsverordnung stark einschränken
Vor knapp einem Jahr stellten zahlreiche Händler des chinesischen Online-Marktplatzes AliExpress ihren Versand nach Österreich ein. Begründet wurde das mit der neuen Verpackungsverordnung, die am 1. Jänner 2023 in Kraft trat. Sie schreibt vor, dass Versandhändler außerhalb Österreichs einen „bevollmächtigten Vertreter für Verpackungen“in Österreich brauchen. Diese Bevollmächtigten sammeln Verpackungen, entsorgen oder verwerten sie. Beispielsweise bietet die ARA diesen Service an. Für viele kleine Händler auf AliExpress war dieser Aufwand zu groß, eine zentralisierte einfache Lösung gab es bislang nicht.
Das hat sich nun geändert. Seit Anfang der Woche ist es Händlern auf AliExpress wieder möglich, nahezu alle Artikel nach Österreich zu liefern. Eine Nachschau des KURIER ergab, dass es kaum noch Produkte gibt, bei denen die einstige
Plattform AliExpress gehört zum chinesischen Shopping-Riesen Alibaba. Anders als Amazon hat es keinen direkten Kontakt mit den Produkten – es stellt kleineren Händlern lediglich die Plattform zur Verfügung, um ihre Waren anzubieten
Verordnung
Die neue Verpackungsverordnung ist Anfang 2023 in Kraft getreten und schreibt vor, dass Händler außerhalb Österreichs einen „bevollmächtigten Vertreter für Verpackungen“in Österreich brauchen. Haben sie das nicht, dürfen sie nicht hierher verschicken Fehlermeldung angezeigt wird.
Eine Nachfrage bei der Alibaba-Tochter wurde allerdings nur zurückhaltend beantwortet. Das chinesische Unternehmen gab sich gewohnt schweigsam und schickte beinahe dasselbe Statement, wie bereits vor einem Jahr. Man respektiere die geltenden Regeln der einzelnen Märkte und bemühe sich, diese auch einzuhalten. Die Händler seien außerdem selbst verantwortlich, die hierzulande geltenden Regeln und Vorschriften einzuhalten.
Kleiner Unterschied
Ein einzelner Satz im Statement unterscheidet sich allerdings von der Auskunft aus dem Frühjahr. Damals hieß es noch, dass „AliExpress Händler aktiv ermutigt, die EPR-Anforderungen (Anmerkung: dazu gehört auch die Verpackungsverordnung) zu erfüllen, um den österreichischen Verbrauchern eine breite Produktauswahl und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten.“Auf die neuste Anfrage gibt AliExpress an, dass das Unternehmen „bestimmte Drittanbieter eingeführt“habe, um die „Einhaltung der Vorschriften zu erleichtern“. Ob sich AliExpress nun um einen eigenen „bevollmächtigten Vertreter für Verpackungen“gekümmert hat, oder nur bei der Vermittlung eines solchen hilft, ist unklar. Fest steht, dass es AliExpress ein Anliegen ist, die Verpackungsverordnung einzuhalten und wieder nach Österreich zu liefern.
Bastler-Szene
Für technikaffine Bastler ist die Rückkehr eine gute Nachricht. Entgegen mancher Wahrnehmung ist AliExpress nicht nur ein Umschlagplatz für billige Kleidung und gefälschte Markenprodukte.
Oft sind Ersatzteile für ursprünglich in Fernost produzierte Elektronikgeräte hierzulande kaum auf einem anderen Weg erhältlich. Darum kaufen Bastler und Menschen, die ihre Elektronikgeräte selber reparieren, oft dort ein. Auch für gemeinnützige Einrichtungen wie Reparaturcafés ist AliExpress ein beliebter Anlaufpunkt für das Besorgen von Ersatzteilen. „Die Menschen kommen etwa mit einem Staubsaugroboter mit kaputtem Motor. Wir haben einfach auf AliExpress geschaut und einen neuen Motor bestellt“, erzählte etwa ein Bastler in einem früheren Gespräch mit dem KURIER. Nicht selten sind es auch ganze Platinen, die man um wenige Euros bestellen und so Geräte vor dem Sperrmüll bewahren kann.
Dass AliExpress aktiv mitgeholfen hat, die Situation für österreichische Kunden zu lösen, könnte auch andere Gründe haben. Der Konkurrent Temu startete hierzulande Mitte des Jahres und fiel mit aggressiver Werbung und Rabattaktionen auf. Dieses Unternehmen wurde zwar in den USA gegründet, setzt aber auf das gleiche Prinzip wie AliExpress. Auch dort bieten vornehmlich Unternehmen aus Fernost ihre Waren direkt an europäische Kunden an.
Die aktive Stelle befindet sich mittig am rechten Rand