Die etwas anderen Erholungstipps
Laufen gehen, meditieren und bewusst Pausen einlegen: gut gemeinte Ratschläge, die aber oft nicht funktionieren. Hier finden Sie Tipps der anderen Art – mögen die Übungen gelingen
Die besinnliche Zeit im Jahr kann schnell zu einer stressigen werden. Entspannen fällt dann selbst mit den berüchtigten Entspannungsübungen schwer. Kein Wunder, findet die Gründerin des Stressmanagementinstituts Bettina Klaninger. „Erholung ist etwas ganz Individuelles“, erklärt sie. Es gibt keine Entspannungspraktiken, die bei allen gleich gut wirken. Was alle Entspannungstipps erfolgreich mache, hänge nur von einer Sache ab: ob wir Freude daran haben.
Der KURIER geht dieser Theorie auf den Grund und konfrontiert Klaninger mit fünf außergewöhnlichen AntiStress-Tipps.
Untertags entspannen Um abends zur Ruhe zu kommen, muss man schon untertags Pausen einlegen, meint die Expertin. „Bitte nicht acht Stunden warten, bis man heimkommt, um endlich zu entspannen“, sagt sie. Ein kurzes Gespräch mit Kollegen in der Teeküche oder ein Spaziergang während der Mittagspause würden schon einen gewaltigen
Unterschied für den Organismus machen.
Stiegen steigen
Wer Erholung will, komme um Sport (leider?) nicht herum. Das betonen Studien und Klaninger. Die Stresshormone, die sich in der Arbeit angestaut haben, müssten wieder abgebaut werden – und das geht nur mit Bewegung. Was nicht bedeutet, dass man sich jeden Abend die Sportschuhe anziehen muss. „Bewegung kann auch der Gang von der Busstation nach Hause sein“, schlägt Klaninger vor. Oder man nimmt einfach Stiegen statt Aufzug.
Warm Abendrituale helfen nach der Arbeit, wieder runterzukommen, so Klaninger. Das Ritual kann unterschiedlich aussehen. Laut Studien (und Schönheitsgurus) hilft schon eine warme Dusche mit anschließender Hautpflege. Das warme Wasser entspanne Muskeln und könne Oxytocin (das Anti-Stress- und Glückshormon) anregen. Einen ähnlichen Effekt erzielt übrigens auch dunkle Schokolade – und die kann man in der Arbeit naschen.
duschen
Sich gönnen
Oft raten Experten ab, vorm Schlafengehen den blutrünstigen Krimi-Podcast oder die Lieblingsserie zu konsumieren. So auch Bettina Klaninger: „Wir sind reizüberflutet. Da tut es gut, auszuschalten und die Ruhe zu genießen.“Ein gutes Ersatzprogramm wären Mandalas, Stricken oder Kochen. Neue Studien zeigen wiederum, dass Dokumentarfilme oder Reisereportagen beruhigend wirken können. „Die Frage ist, wie sehr mich das emotional aktiviert. Wenn ich bei einer Tier-Doku mit Baby-Affen mitfiebere, fällt der Entspannungseffekt ins Wasser“, gibt Klaninger zu bedenken.
Haustier kuscheln
Wenn nichts klappt, bleibt nur mehr eines übrig: mit dem geliebten Haustier kuscheln. Sofern man eines hat. „Das Soziale ist ganz wichtig“, stimmt die Expertin zu. Sogar ein Telefonat mit Mama oder eine Umarmung können Wunder wirken. „Gerade Berührung ist essenziell, da das Kuschelhormon dabei freigesetzt wird. Wenn gerade niemand zur Verfügung steht, ist sich selbst zu umarmen auch eine (etwas traurige) Option.
Um abends zur Ruhe zu kommen, muss man schon untertags Pausen einlegen