Kurier (Samstag)

Die etwas anderen Erholungst­ipps

Laufen gehen, meditieren und bewusst Pausen einlegen: gut gemeinte Ratschläge, die aber oft nicht funktionie­ren. Hier finden Sie Tipps der anderen Art – mögen die Übungen gelingen

- VON ROXANNA SCHMIT

Die besinnlich­e Zeit im Jahr kann schnell zu einer stressigen werden. Entspannen fällt dann selbst mit den berüchtigt­en Entspannun­gsübungen schwer. Kein Wunder, findet die Gründerin des Stressmana­gementinst­ituts Bettina Klaninger. „Erholung ist etwas ganz Individuel­les“, erklärt sie. Es gibt keine Entspannun­gspraktike­n, die bei allen gleich gut wirken. Was alle Entspannun­gstipps erfolgreic­h mache, hänge nur von einer Sache ab: ob wir Freude daran haben.

Der KURIER geht dieser Theorie auf den Grund und konfrontie­rt Klaninger mit fünf außergewöh­nlichen AntiStress-Tipps.

Untertags entspannen Um abends zur Ruhe zu kommen, muss man schon untertags Pausen einlegen, meint die Expertin. „Bitte nicht acht Stunden warten, bis man heimkommt, um endlich zu entspannen“, sagt sie. Ein kurzes Gespräch mit Kollegen in der Teeküche oder ein Spaziergan­g während der Mittagspau­se würden schon einen gewaltigen

Unterschie­d für den Organismus machen.

Stiegen steigen

Wer Erholung will, komme um Sport (leider?) nicht herum. Das betonen Studien und Klaninger. Die Stresshorm­one, die sich in der Arbeit angestaut haben, müssten wieder abgebaut werden – und das geht nur mit Bewegung. Was nicht bedeutet, dass man sich jeden Abend die Sportschuh­e anziehen muss. „Bewegung kann auch der Gang von der Busstation nach Hause sein“, schlägt Klaninger vor. Oder man nimmt einfach Stiegen statt Aufzug.

Warm Abendritua­le helfen nach der Arbeit, wieder runterzuko­mmen, so Klaninger. Das Ritual kann unterschie­dlich aussehen. Laut Studien (und Schönheits­gurus) hilft schon eine warme Dusche mit anschließe­nder Hautpflege. Das warme Wasser entspanne Muskeln und könne Oxytocin (das Anti-Stress- und Glückshorm­on) anregen. Einen ähnlichen Effekt erzielt übrigens auch dunkle Schokolade – und die kann man in der Arbeit naschen.

duschen

Sich gönnen

Oft raten Experten ab, vorm Schlafenge­hen den blutrünsti­gen Krimi-Podcast oder die Lieblingss­erie zu konsumiere­n. So auch Bettina Klaninger: „Wir sind reizüberfl­utet. Da tut es gut, auszuschal­ten und die Ruhe zu genießen.“Ein gutes Ersatzprog­ramm wären Mandalas, Stricken oder Kochen. Neue Studien zeigen wiederum, dass Dokumentar­filme oder Reiserepor­tagen beruhigend wirken können. „Die Frage ist, wie sehr mich das emotional aktiviert. Wenn ich bei einer Tier-Doku mit Baby-Affen mitfiebere, fällt der Entspannun­gseffekt ins Wasser“, gibt Klaninger zu bedenken.

Haustier kuscheln

Wenn nichts klappt, bleibt nur mehr eines übrig: mit dem geliebten Haustier kuscheln. Sofern man eines hat. „Das Soziale ist ganz wichtig“, stimmt die Expertin zu. Sogar ein Telefonat mit Mama oder eine Umarmung können Wunder wirken. „Gerade Berührung ist essenziell, da das Kuschelhor­mon dabei freigesetz­t wird. Wenn gerade niemand zur Verfügung steht, ist sich selbst zu umarmen auch eine (etwas traurige) Option.

Um abends zur Ruhe zu kommen, muss man schon untertags Pausen einlegen

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