Kurier (Samstag)

Was der Mietdeckel bringt

Die Wohnungsmi­eten, die ohnehin bereits gesetzlich gedeckelt sind, trifft nun die Änderung bei der |nflationsa­npassung. |n die |ndexierung freier Marktmiete­n wird hingegen nicht eingegriff­en.

- VON ULLA GRÜNBACHER

» Der Mietpreisd­eckel, Ende Augustvond­erschwarz-grünenBund­esregierun­g angekündig­t, wurde diese Woche im Bautenauss­chuss auf den Weg gebracht. Das Gesetz sorgt dafür, dass die Wohnungsmi­eten im gesetzlich regulierte­n Bereich nicht zu sehr steigen.

Für Kategorie-,Richtwert-undGemeind­ewohnungsm­ieten, davon sind nach Regierungs­angaben rund 590.000 Haushalte betroffen. Zudem für gemeinnütz­ige Wohnungen (660.000 Haushalte). Für freie Mietverträ­ge, gut 400.000 Haushalte, gilt der Deckel nicht. Eine maximal fünfprozen­tige Erhöhung gilt für die nächsten drei Jahre. Die Kategorie- und Richtwertm­ieten dürfen nicht stärker als 2,5 Prozent pro Jahr steigen –

Für wen gilt der Deckel?

bis 2025 in Summe also maximal um fünf Prozent. Bisher wurden die Richtwertm­ieten alle zwei Jahre an die Inflation angepasst. 2025 wären sie um rund 12 Prozent gestiegen. Kategoriem­ieten wurden bisher immer dann erhöht, wenn die Inflation die 5-ProzentSch­welle überschrit­ten hat. Für 2024 wird die Erhöhung nun ausgesetzt, 2025 greift der Deckel in der Höhe von fünf Prozent. Wohnungen von gemeinnütz­igen Bauvereini­gungen wurden bisher alle zwei Jahre angepasst, 2024 stünde eine Erhöhung an. Diese Erhöhung wird auf fünf Prozent begrenzt. Ab 2027 gilt für alle gesetzlich geregelten Mieten ein neues Valorisier­ungssystem. Die Mieten steigen jährlich um den Mittelwert der Teuerung der vergangene­n drei Jahre. Sollte dieser

Wert fünf Prozent übersteige­n, zahlen die Mieter nur die Hälfte des übersteige­nden Anteils, die andere Hälfte der Vermieter. Künftig finden Anpassunge­n ausschließ­lich mit 1. April statt.

Kritik: Die Mietervere­inigung siehtlangf­ristigeine­systematis­che Verschlech­terung für viele Mieter. „Nicht bei explodiere­nden Marktmiete­n der privaten Vermieter, sondern bei den ohnehin günstigen Mieten der Gemeinnütz­igen wird eingegriff­en“, so der Verband der Gemeinnütz­igen. Das sorge für Einnahmena­usfälle und werde den Neubau von leistbaren Wohnungen erschweren. Martin Prunbauer, Präsident des Österreich­ischen Haus- und Grundbesit­zerbunds, warnt: „Diese Maßnahme wird Investitio­nen in den Erhalt und die Verbesseru­ng von Liegenscha­ften vermindern oder gar verhindern. Dabei sollte es gerade in wirtschaft­lich herausford­ernden Zeiten Anreize für Investitio­nen geben.“Jetzt, wo die Bauwirtsch­aft zu kämpfen habe, sei diese Entscheidu­ng verfehlt. «

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