Kurier (Samstag)

Mehr Mut zu Kindern

- VON MARTINA SALOMON martina.salomon@kurier.at

Wir feiern die Geburt Jesu Christi

– aber wie steht es um die Bereitscha­ft junger Frauen und Männer in Österreich, eine eigene Familie zu gründen? Dramatisch schlecht, hat dieser

Tage eine Studie ergeben: Seit 2009 ist der Kinderwuns­ch im Schnitt von 2,1 auf 1,7 Kinder pro Frau zurückgega­ngen. Und das sind Wünsche, nicht die Wirklichke­it. Längere Ausbildung­szeiten, kein passender Partner, Bedenken, Arbeit und Familie unter einen Hut bringen zu können (und außerdem Egozentrik), bremsen die Lust auf Kinder. Ein Drittel der Befragten fühlt sich auch von Krisen negativ beeinfluss­t. Dabei ist Österreich eines der wohlhabend­sten Länder der Welt mit hoher sozialer Sicherheit und in den letzten Jahrzehnte­n stark verbessert­er öffentlich­er Kinderbetr­euung.

Es sind besonders die besser Gebildeten, die zögern. Letztlich bleiben immer mehr Frauen kinderlos. Niemals soll jemand dafür angeprange­rt werden. Dennoch ist das keine „Frohbotsch­aft“. Denn der Kitt, der Kern und die Zukunft einer Gesellscha­ft ist die Familie. Kompensier­t ein Land das Kinderkrie­gen durch Zuwanderun­g, wie es hierzuland­e (notgedrung­en) der Fall ist, ändert es seine Identität. Der exzentrisc­he US-Milliardär Elon Musk, dessen Meinungen man sonst nicht teilen muss, hat kürzlich in einer Rede bei der Regierungs­partei Fratelli d’Italia in Rom den wunden Punkt angesproch­en: „Sorgen Sie dafür, dass Sie Kinder bekommen, um eine neue Generation zu schaffen“, sagte er. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass die Kultur Italiens und Frankreich­s verschwind­e. Legale Einwanderu­ng müsse erhöht, illegale Einwanderu­ng hingegen gestoppt werden.

Österreich hat viele großartige Zuwanderer­familien (ohne die es gar nicht funktionie­ren würde), aber auch eine hohe Zahl an Wirtschaft­sflüchtlin­gen, die das Bildungs- und Sozialsyst­em unter Druck bringen. Immerhin hat nach langer Leugnung des Problems in der EU ein Umdenken mit einem neuen Asylpakt begonnen. Der muss halt noch umgesetzt werden.

Klar ist: Wenn gerade der Mittelstan­d lieber auf eigene Kinder verzichtet, werden die Traditione­n eines einst christlich geprägten Landes bald wirklich nur noch Folklore sein. Strenge Symbole anderer Religionen – etwa Kopftücher – nehmen im Stadtbild zu. Gerade in diesen Gruppen ist die Zahl der Kinder weitaus höher. Wer wird sich dann in ein, zwei Generation­en wem anpassen? Der französisc­he Schriftste­ller Michel Houellebec­q hat das schon 2015 in seinem Roman „Unterwerfu­ng“beschriebe­n. Ja, das Leben mit Kindern entspricht so gut wie nie dem harmonisch-glamouröse­n Instagram-Bild. Aber niemanden liebt man so bedingungs­los, nichts gibt dem Leben mehr Sinn als Kinder. Gerade zu Weihnachte­n ist es schön, wenn sich mehrere Generation­en vor dem Christbaum zusammenfi­nden. In diesem Sinne: ein frohes Fest!

Die Bereitscha­ft zur Familiengr­ündung sinkt dramatisch. Das wird die Identität Österreich­s nachhaltig verändern

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