Österreichs erster Weltraum-Tourist
Franz Haider. Der Wiener Spediteur wird im Jänner ins All fliegen. 17 Jahre musste der mittlerweile 61-jährige Waldviertler warten, um sich endlich den Traum seines Lebens zu erfüllen
Franz Viehböck war Österreichs erster „Austronaut“und flog 1991 für sieben Tage zur russischen Raumstation Mir. Ende Jänner 2024 wird der Waldviertler Franz Haider (61) den nächsten Meilenstein setzen und Österreichs erster Weltraumtourist werden. In wenigen Wochen öffnet sich jedenfalls das Startfenster für den zweiteiligen Flieger des britischen Milliardärs Richard Branson.
„Das Trägerflugzeug VMS Eve bringt das Space Ship VSS Unity mit zwei Piloten und drei weiteren Passagieren vom Rollfeld am Spaceport America in New Mexiko aus auf eine Höhe von rund 15.000 Metern, wo das Raumschiff ausklinkt“, berichtet der Inhaber einer Spedition in Wien-Donaustadt.
Mit 3.600 km/h ins All
„Danach“, so Haider weiter, „startet das Raketentriebwerk und beschleunigt die VSS Unity auf eine Geschwindigkeit von 3.600 km/h, während es vom Horizontalflug in den Steigflug übergeht. Im Anschluss gleitet es aus und die Passagiere können sich abschnallen und für mehrere Minuten in der Schwerelosigkeit schweben.“
Während des gesamten Fluges könne man den Blick auf die Erde genießen. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wirken wieder starke G-Kräfte auf den Körper ein. Im Gleitflug geht es zurück zum Spaceport, und das Raumschiff setzt ohne Antrieb auf der Rollbahn auf.
Fast 17 Jahre wartet Haider bereits darauf, die Grenze des Weltalls zu erreichen. „Der Preis war damals 200.000 Dollar, beim damaligen Wechselkurs 135.000 Euro“, berichtet der 61-Jährige. Mittlerweile kostet das Ticket rund 410.000 Euro. Nachzahlung, wie zuletzt mancherorts behauptet, muss er jedenfalls keine leisten.
Zweifel, dass der von vielen technischen Problemen begleitete Parabelflug nicht stattfindet, will Haider nie gehabt haben. Das Raumschiff musste mehrfach neu konstruiert werden und flog heuer im Sommer mit einer Verspähoffte tung von eineinhalb Jahrzehnten zum ersten Mal überhaupt. Die ursprünglich angepeilte Flughöhe von hundert Kilometern wurde bisher nicht erreicht. Auch die er
Passagierzahl musste von sechs auf drei halbiert werden.
Haiders Flug wird jedenfalls der vorerst letzte sein. Virgin Galactic hat kein Geld mehr und entließ im November fast 200 Mitarbeiter. Während der Entwicklung mussten vier Menschen ihr Leben lassen, im Jahr 2014 war das Raumschiff vor der Landung zerbrochen. Zuvor gab es bei einem Test eine tödliche Tank-Explosion.
„Immer gutes Gefühl“
„Dadurch, dass ich ständig in Kontakt mit Virgin Galactic war, laufend über alles informiert wurde und wir auch immer wieder Treffen hatten, wusste ich immer, was passiert, und hatte somit auch immer ein gutes Gefühl, dass ich fliegen werde“, sagt der künftige Weltraumtourist zum KURIER. Auch dass es mit nun 61 Jahren schwierig sein könnte, findet er nicht. „Ich halte mich laufend fit, bin immer aktiv, somit habe ich auch immer ein gutes Gefühl, fit zu sein. Im September war ich am Spaceport und habe den Medical Check gemacht, alles bestens.“
Warum der Spediteur den Flug gebucht hat, dafür gibt es zwei entscheidende Momente in seinem Leben: „Mit sieben Jahren verfolgte ich die erste Mondlandung und war so fasziniert davon, dass ich sagte: Ich will Astronaut werden! Dieses Ziel schien aber für einen Österreicher zu dieser Zeit unerreichbar.“Dazu kam, dass der Weltenbummler Neuseeland bereiste und dort feststellen musste, dass es auf der Erde keinen schöneren Platz mehr geben kann. Schlagen könne dies nur mehr ein Flug ins All.