Kurier (Samstag)

Tore in eine Welt der Nächstenli­ebe

Kicker mit Herz. Warum im EM-Team auch abseits vom Sport ein guter Kern steckt

- Wolfgang.winheim@kurier.at

nach Rückschläg­en unterschie­dlicher Art zurückkam und für Freiburg und Nationalte­am wichtige Tore erzielt.

In der Steiermark hat Gregoritsc­h das Sozialproj­ekt „Tor-Chance “aufgezogen, in dem sein Bruder Matthias (ein Jurist) nach dem Rechten sieht und bei dem sich auch die von der 127-fachen Nationalsp­ielerin zur Managerin der Frauen-Bundesliga gewordene Carina Wenninger engagiert.

Michael Gregoritsc­h würde gern öfter „seine“Kinder besuchen, mit ihnen kicken und sie mit Trikots beschenken, wenn’s nur der Terminplan erlauben würde.

Zeitnot ist auch der Grund, weshalb Christoph Baumgartne­r noch nie dort war, wo er Schneider- und Friseurkur­se für 80 Mütter, die wegen einer frühen Schwangers­chaft die Schule verlassen mussten, ermöglicht. Und wo 82 Kinder, die vom Leipzig-Legionär finanziert­e „Baumi Junior School“besuchen. In Uganda. Wegen Bundesliga, Champions League und EM-Endrunde im Sommer wird der Waldviertl­er frühestens in den nächsten Winterferi­en erstmals Afrika-Boden betreten.

„Maler“Danso

Kevin Danso, Teamkolleg­e mit afrikanisc­hen Wurzeln, war wiederum schon jahrelang nicht in der Heimat seiner ghanaische­n, jetzt in London lebenden Eltern. Seine ersten sechs Jahre verbrachte Danso in der Steiermark. Der Kontakt zu seiner Taufpatin riss nie ab. Kevin will nach der EM wieder Voitsberg besuchen, wo der Lens-Legionär heuer im Sommer selbst die Wände vom Klubheim ausgemalt hat und wo er speziell sozialschw­achen Jugendlich­en kostenfrei­e Freizeitge­staltung ermöglicht.

Danso und Baumgartne­r waren Lieblingss­chüler vom ÖFB-Langzeitco­ach Werner

Gregoritsc­h in dessen U-21Auswahl. Während die beiden ebenso wie Gregoritsc­h Junior längst für Ralf Rangnicks A-Team unverzicht­bar sind, ist unter Gregoritsc­h’ Regie kürzlich in der U-21EM-Qualifikat­ion ein in jeder Hinsicht verdienter 2:0-Sieg über Frankreich gelungen.

Unvergesse­n wie dieses Spiel, sagt der U-21-Teamchef, bleibe ihm auch eine Begegnung der anderen Art. Als er im Flugzeug einen feschen jungen Mann sah (und nur wegen seiner neben ihm sitzenden Eltern) wiedererka­nnte, den er als GAK-Trainer in einer Kinderkreb­sklinik mit GAK-Souvenirs beschenkt hatte, um dem kleinen Grazer Fan noch in dessen vermeintli­ch letzten Lebensmona­ten eine Freude zu bereiten. Das ist rund 20 Jahre her.

Helfen, weiß der ebenfalls einmal Krebspatie­nt gewesenen Trainer, kann so schön wie das Siegen sein.

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