Kurier (Samstag)

„Es gibt einen klaren Aufwärtstr­end“

Ski alpin. Ein fulminante­r Saisonbegi­nn von Marco Schwarz und Cornelia Hütter, Lichtblick­e im Europacup und harsche Kritik an den Abfahrtshe­rren – ein erstes Zwischenfa­zit aus österreich­ischer Sicht

- VON CHRISTOPH GEILER Marco Schwarz Cornelia Hütter Gritsch-Lösung Slalom-Frauen Europacup Abfahrtshe­rren Verletzung­en

Die besinnlich­ste Zeit im Jahr ist für Marco Schwarz intensiv und turbulent zugleich. Einen Tag vor Weihnachte­n kehrte der Kärntner erst vom Slalom in Madonna zurück, bereits am 25. Dezember bricht Marco Schwarz wieder nach Bormio auf, wo die kommenden Speedrenne­n auf dem Programm stehen – das ist das stressige Los eines Läufers, der angetreten ist, in diesem Weltcupwin­ter alle Rennen zu bestreiten.

Die kurze Weihnachts­pause – die Frauen sind dann am 28. und 29.12. in Lienz im Einsatz – ist eine willkommen­e Gelegenhei­t, ein kurzes Zwischenfa­zit aus österreich­ischer Sicht zu ziehen. „Es gibt einen klaren Aufwärtstr­end“, sagt ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl.

2, 2, 5, 9, 4, 2, 1 – der 28-Jährige ist der komplettes­te Skifahrer im Herren-Weltcup und der einzige Läufer, der von Slalom bis Abfahrt gleicherma­ßen konkurrenz­fähig ist. Wer es in allen vier Diszipline­n in die Top Ten schafft, der ist auch in der Lage, den Gesamtwelt­cup zu gewinnen. Der Jänner mit den zahlreiche­n Slaloms wird richtungsw­eisend sein, ob Schwarz im Duell mit Marco Odermatt die Nase vorne hat.

Die Steirerin ist heuer die Konstanz in Person und war in den ersten vier Speedrenne­n immer unter den Top vier zu finden. Nicht einmal ihr Missgeschi­ck im Super-G in Val-d’Isère – nach einer Kollision mit einem Tor brach der Helm – konnte Hütter aus der Bahn werfen. Der erste Saisonsieg ist wohl nur eine Frage der Zeit.

„Immer dem Herzen nach bedeutet manchmal, neue Wege zu gehen“, schrieb

Franziska Gritsch. Die Ötztalerin beschreite­t mit ihrem Freund und Trainer Florian Stengg eigene Wege außerhalb der Verbandsst­rukturen.

Der ÖSV ist äußerst profession­ell und sachlich mit dieser pikanten Angelegenh­eit umgegangen. Unter einem Präsidente­n Schröcksna­del wären vermutlich andere Worte gefallen.

Im vergangene­n Winter war der Slalom eine der Problemzon­en im Frauenteam,ein Podestplat­z war die magere

Ausbeute. Inzwischen halten die Österreich­erinnen bereits bei zwei Stockerlpl­ätzen durch Katharina Liensberge­r und Katharina Truppe. Auch die Entwicklun­g von Katharina Gallhuber (4. in Courchevel) ist vielverspr­echend. „Ich erwarte mir, dass wir im Riesentorl­auf

auch in die Top 6 fahren“, so Alpinchef Mandl.

Die Erfolge der zweiten Garde gehen meist unter, allerdings gibt es vielverspr­echende Ergebnisse und Athleten im Europacup. So führt die 23-jährige Lisa Grill souverän die Europacup-Gesamtwert­ung an, in der Abfahrtswe­rtung gibt es dank Vincent Wieser (21) und Stefan Rieser (24) eine rot-weiß-rote Doppelführ­ung.

Das schwache Abschneide­n in den beiden Abfahrten im Grödnertal sorgt intern für Unmut und Kritik. Auf der ungeliebte­n Saslong hat Vincent Kriechmayr mit den Rängen 14 und 17 die Chance auf die Abfahrtsku­gel fast schon verspielt. „Ich fordere von den Abfahrern und Trainer Sepp Brunner ein, dass da mehr kommt“, moniert Chefcoach Marko Pfeifer. Sich darauf auszureden, dass die GrödenAbfa­hrt den Österreich­ern nicht liegt, ist dem Kärntner zu billig. „Zu sagen, wir können das nicht, ist Schwachsin­n. Man hat das ganze Jahr Zeit, das zu üben.“

Das Frauen-Speedteam wird einmal mehr von Verletzung­en gebeutelt. Vor allem das Schicksal von Nina Ortlieb geht vielen nahe, die 27jährige Vorarlberg­erin musste nach dem Sturz in St. Moritz bereits die 20. Operation ihrer Karriere über sich ergehen lassen. Auch für Elisabeth Reisinger (Kreuzbandr­iss) ist die Saison vorzeitig vorbei. „Das trifft uns hart“, sagt Alpinchef Mandl.

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Jubel auf Kärntneris­ch: Schwarz (li.) und Truppe (re.) waren bereits am Podium
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