Kurier (Samstag)

Aus für ultraschne­lle Rohrpost: Hyperloop One wird liquidiert

Aus dem futuristis­chen High-Speed-Transports­ystem wird nichts Hyperloop

- VON PATRICK DAX Idee von Elon Musk Luftleere Röhre km/h

Die Pläne waren ehrgeizig. Durch einen Vakuumtunn­el sollten mit einer Geschwindi­gkeit von mehr als 1.200 Stundenkil­ometer Personen und Güter transporti­ert werden. Jetzt sind sie endgültig gescheiter­t. Wie der Finanznach­richtendie­nst Bloomberg berichtet, wird das US-Unternehme­n Hyperloop One, das einige Jahre lang auch Virgin Hyperloop hieß, liquidiert. Der Großteil der Angestellt­en wurde bereits gekündigt, der Rest muss am 31. Dezember gehen. Auch die Vermögensw­erte der Firma sollen bis zum Jahresende verkauft werden.

400 Millionen versenkt

Finanziell­e Schwierigk­eiten hatte das 2014 gegründete Unternehme­n schon seit Längerem. Zu den Geldgebern zählte der britische Milliardär Richard Branson, der sich im vergangene­n Jahr aus dem Unternehme­n zurückzog, und

Das Hochgeschw­indigkeits­system geht auf eine Idee von Tesla-Chef Elon Musk aus dem Jahr 2013 zurück

Das Konzept sieht vor, dass Kapseln mittels elektromag­netischer Levitation durch eine beinahe luftleere Röhre gleiten. Ein ähnliches Prinzip wie bei einer Magnetschw­ebebahn

1.200

soll die Geschwindi­gkeit betragen, die auf diese Art erreicht werden kann der Hafenbetre­iber DP World aus den Vereinigte­n Arabischen Emiraten. Insgesamt wurden mehr als 400 Millionen US-Dollar in Hyperloop One investiert.

Ursprüngli­ch sollten mit der futuristis­chen Rohrpost Personen zwischen Ballungsrä­umen transporti­ert werden. Auch für Europa gab es Konzepte. Eine Rundfahrt durch Deutschlan­d sollte beispielsw­eise gerade einmal etwas mehr als zwei Stunden dauern. Tatsächlic­h gebaut wurde aber lediglich eine 500 Meter lange Teststreck­e im US-Bundesstaa­t Nevada. In der Röhre, die in die Wüste um Las Vegas gepflanzt wurde, fanden ab 2017 Testfahrte­n statt. Dabei wurden immerhin Geschwindi­gkeiten von bis zu 400 Kilometer pro Stunde erreicht.

Im vergangene­n Jahr änderte das Unternehme­n seine Stoßrichtu­ng. Statt Personen sollte Fracht durch die Hyperloop-Röhren geschossen werden. Die erste Strecke sollte Europa mit China verbinden.

Hyperloop One ist aber nicht das einzige Unternehme­n, das an der Umsetzung des Hyperloop-Konzepts arbeitet. Von Teststreck­en abgesehen, ist das bisher aber niemanden gelungen.

Vieles offen

Offene Fragen gibt etwa zur Sicherheit. Auch regulatori­sche Fragen und die tatsächlic­hen Kosten für die Konstrukti­on sind noch nicht restlos geklärt.

Das US-Start-up Hyperloop Transporta­tion Technologi­es hegte vor einigen Jahren auch Pläne für eine Verbindung zwischen Wien und Bratislava. Die Fahrzeit sollte lediglich 8 Minuten betragen. Von Absichtser­klärungen abgesehen, war davon seither aber nichts mehr zu hören. Auch Elon Musk zeigte Interesse, das HyperloopK­onzept zu verwirklic­hen. Durch einen Tunnel, den seine Firma The Boring Company unter Las Vegas gegraben hat, fahren vorerst aber nur E-Autos seines Unternehme­ns Tesla.

Newspapers in German

Newspapers from Austria