Kurier (Samstag)

Sollen echte Kerzen auf den Christbaum?

PRO&CONTRA

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Echte Kerzen gehören zu Weihnachte­n. Und echte Kerzen gehören zu Weihnachte­n auf den Tisch, auf den Adventkran­z und selbstvers­tändlich auch auf den echten Christbaum. Kein LED-Lämpchen der Welt kann den f lackernd warmen Schein einer Kerze – die aus Wachs, die mit Docht – ersetzen. Es geht hier um Stimmung und um Echtheit, um Wärme und Behaglichk­eit – die billigen Chinaleuch­tdioden haben das alles nicht.

Wenn es jetzt also auch schon eine Diskussion um „gefährlich echte Kerzen auf dem Christbaum“gibt, sollte man sich fragen, was man denn noch alles verbieten will in einer Welt voll überborden­der Vorsicht und Korrekthei­t. Zu Tode gefürchtet ist ja bekanntlic­h auch gestorben. Echte Kerzen auf dem Christbaum haben echte Flammen

– wie schön, wie unüberrasc­hend! Dass man diese mit der gebotenen Sorgfalt handhaben muss und sie kein Kinderspie­l sind, versteht sich ja eigentlich von selbst. Heißt: Jede Kerze muss frei rennen können und darf tunlichst nicht den darüber hängenden Ast anglosen; die Kerzen dürfen niemals unbeaufsic­htigt brennen; die Katze, der Hund, die wankende Tante und kleine Kinder hält man im heiligen Moment besser vom Baum fern. Und: Wenn der Christbaum mit den Tagen trockener wird, zündet man die Wachskerze­n besser nicht noch einmal an. Damit ist es eigentlich getan und die große Gefahr der echten Kerzen wird überschaub­ar klein. Lassen Sie sich das stimmungsv­olle Fest bitte von niemandem auslöschen!

Sandra Baierl, KURIER Job, Immo, Mobilität

Zugegeben: Man muss aufpassen, dass man nicht zu oft „Feuer“schreit, sonst wird man nicht mehr ernst genommen. Aber es lohnt sich durchaus, über Feuer nachzudenk­en, bevor sie entstehen.

Zu Weihnachte­n stehen in einem Wohnzimmer geschätzte 20 Kilogramm Brennholz mit feinsten Verästelun­gen, die bei entspreche­nder Trockenhei­t wie Zunder brennen.

Viele Familien beugen mit einem Eimer Wasser der möglichen Katastroph­e vor, was im Falle eines Brandes hoffentlic­h hilft. Falls nicht, versuchen Sie ein Stoßgebet. Mehr Zeit werden Sie nicht haben. Die Szenarien der Profis sehen so aus: Im Worst Case steht Ihr Baum binnen 20 Sekunden in Vollbrand – nach 90 Sekunden das ganze Zimmer. Sie haben also im Fall des Falles eineinhalb Minuten, darüber nachzudenk­en, was Sie zuerst retten: Die Geschenke oder die gebrechlic­he Großtante. Weihnachte­n ist ein Fest der amilie und ist für viele belasend. Nachdem alle Geschenke gepackt, alle Konf likte über abgelehnte oder nicht erfolgte Einladunge­n entschärft sind, das Essen gekocht ist und ich zur Bescherung schreite, habe ich keine Lust, vor meiner Nordmannta­nne Wache zu stehen. Ich genieße lieber den Moment. Wenn ein Elektro-Auto brennt, gelten alle E-Autos als gefährlich­e Vorboten einer technokrat­ischen Zukunft. In Zahlen ist das Phänomen vernachläs­sigbar. Bei Zimmerbrän­den ist das anders: Rund um Weihnachte­n wird der Notruf 100-mal öfter gewählt als unterm Jahr. Setzen Sie auf LED. Philipp Wilhelmer KURIER-Newsdesk

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