Betrug mit gefälschten Promi-Videoclips
Cyberkriminalität. Kriminelle nutzen die Gesichter prominenter Persönlichkeiten wie Mirjam Weichselbraun oder Armin Assinger, um ihren Opfern mithilfe von Fake-Videos viel Geld aus der Tasche zu ziehen
Es ist eine beliebte Taktik Cyberkrimineller, ihre Opfer mithilfe bekannter Gesichter in die Falle zu locken. Derzeit machen wieder Werbeeinschaltungen mit Prominenten die Runde auf Facebook, TikTok oder Youtube. Mirjam Weichselbraun oder Armin Assinger empfehlen dort dubiose Anlageportale. Diese Clips sind aber Fälschungen. Die Promis haben in der Realität nichts mit den beworbenen Produkten zu tun.
Klickt man auf die Werbungen, führen sie auf gefälschte Seiten im Stil populärer Nachrichtenportale. Dort wird dann oft noch mal für die dubiosen Investments geworben. Man wird aufgefordert, Kontaktdaten anzugeben. Anschließend wird man von einem Callcenter kontaktiert und dazu gedrängt, Geld zu „investieren“. Das Geld wandert dann in die Taschen der Betrüger. Gleichzeitig wird oft versucht, die Opfer dazu zu bringen, noch mehr einzuzahlen. Manche haben auf diesen Weg schon Hunderttausende Euro verloren.
Fakes auf Knopfdruck
Mittels Künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich die Clips innerhalb kürzester Zeit herstellen. Allerdings schwankt die Qualität stark. Grundsätzlich gibt es mehrere Arten, die gefälschten Videos herzustellen. Eine ist, einen echten Videoausschnitt,
etwa aus einem Interview, herzunehmen und eine gefälschte Tonspur darüberzulegen. Hier erzeugt die KI nur die gefälschte Stimme der Promis. Trainiert wird sie dabei mit echten Aufzeichnungen der jeweiligen Personen. Den KI-Modellen genügen schon wenige echt gesprochene Sätze, um die Stimme imitieren zu können.
Die Ergebnisse sind in der Praxis allerdings durchwachsen. So klingt die Stimme in den derzeit kursierenden Clips oft künstlich und fast metallisch. Außerdem passen die Lippenbewegungen nicht mit dem Gesagten überein. Achtet man auf diese Merkmale, lassen sich gefälschte Clips schnell enttarnen. Es gibt aber auch ausgeklügeltere Fälschungen. Dabei wird nicht nur die Stimme imitiert, auch die Lippenbewegungen werden darauf angepasst. Diese Fakes lassen sich schwieriger enttarnen.
Auf Lippen achten
Es lohnt sich auch hier, auf die Stimme zu hören, sie klingt dennoch unnatürlich. Lippen- und Gesichtsbewegungen sind oft in die Länge gezogen oder auch abgehackt. Warum können die Werbungen bei Plattformen wie Youtube überhaupt geschaltet werden? Vonseiten Googles heißt es auf Anfrage, dass man „strenge Werberichtlinien“habe, die festlegen würden, welche Anzeigen
auf ihren Plattformen zugelassen sind. Man setze diese „konsequent um“, wie es heißt. „Wenn festgestellt wird, dass Werbeanzeigen gegen diese Google AdsRichtlinien verstoßen, so werden diese entfernt, der Werbetreibende wird gewarnt, und es können Maßnahmen ergriffen werden bis zur Kontosperrung“, erklärt Google.
Überprüft werden die Schaltungen durch eine Kombination aus automatischen Systemen und manueller Überprüfung – und zwar auf Basis von „Informationen aus verschiedenen Quellen“, wie es auf der Hilfe-Seite heißt. „Darunter fallen nicht nur Beschwerden von Nutzern, sondern auch behördliche Warnungen
und Gerichtsurteile“. Die Zahl an nicht zulässigen Anzeigen hat zuletzt jedenfalls stark zugenommen.
Psycho-Tricks
Grundsätzlich sollte man bei sämtlichen Finanzprodukten, die im Internet angeboten werden, extrem vorsichtig sein. Auch wenn von „begrenzten Plätzen“und „wenig Zeit“die Rede ist.
Die Kriminellen versuchen in der Regel, psychologischen Druck aufzubauen, damit man möglichst schnell darauf einsteigt, ohne sich Gedanken darüber zu machen. Alle Alarmglocken sollten spätestens dann klingeln, wenn unrealistische Gewinne versprochen werden.