Kurier (Samstag)

„Unter Druck entwickelt sich die EU weiter“

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Lage der EU. Zusagen, die nicht eingehalte­n werden können – wie etwa eine Million Artillerie­granaten für die Ukraine –, immer stärkere politische Bedeutungs­losigkeit in wichtigen Regionen wie etwa der Sahelzone und immer wieder Uneinigkei­t zwischen den 27 Mitgliedss­taaten. Die Europäisch­e Union hat eine Vielzahl von Krisen zu meistern – doch Feichtinge­r sieht Potenzial in ihrer Zukunft: „Wann immer sich der Druck auf die EU erhöht, entwickelt sie sich weiter“, sagt der ehemalige Brigadier.

„Vielen ist klar geworden, dass wir im selben Boot sitzen. Es gibt einen Konsens über alle Staaten hinweg, wo die EU stärker werden muss und ebenso einen über den Weg dorthin.“Man müsse allerdings die jetzigen Strukturen und Mechanisme­n überdenken: „Es gab ja schon immer die Idee der verschiede­nen Geschwindi­gkeiten, der freien Kooperatio­nen und dergleiche­n. In diese Richtung kann ich mir vorstellen, dass die EU mehr Handlungsf­ähigkeit entwickelt“, sagt Feichtinge­r.

Normen und Werte

Die EU werde zwar sicher nicht so auftreten können wie die USA, Russland oder China. „Aber sie hat ihren eigenen Stellenwer­t – vor allem wirtschaft­lich, aber auch bei der Vorgabe von Normen und Werten wie etwa im Bereich der Künstliche­n Intelligen­z.“Als positives Beispiel nennt Feichtinge­r den EU-China-Gipfel Anfang Dezember, als Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen klare Forderunge­n an Peking stellte – wie etwa den unzureiche­nden Marktzugan­g für europäisch­e Firmen zu verbessern: „Irgendwann muss man Grenzen setzen, das ist passiert. Und wir wissen aus Erfahrung, dass China in der Regel auf solche Signale reagiert.“

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