Kurier (Samstag)

„Das könnte Weichen für Frieden stellen“

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Gazakrieg. „Die Stimmung gegen Israel wird jeden Tag kritischer. Die Armee steht unter enormem Zeitdruck, und die Regierung handelt unter größtem politische­m Druck. Trotz der humanitäre­n Katastroph­e hat sie eigentlich keine strategisc­he Alternativ­e. Denn hört Israel heute auf zu kämpfen, ist die Hamas der klare Sieger“, analysiert Feichtinge­r den Gazakrieg.

Der Krieg stört den Annäherung­sprozess zwischen Israel und den arabischen Staaten empfindlic­h. Für eine politische Lösung seien aber auch die arabischen Staaten gefordert, mit Vorschläge­n zu kommen. „Genau dieser Annäherung­sprozess könnte aber das Gerüst für eine Lösung dieses Konflikts sein, wenn man grundsätzl­ich davon ausgeht, dass es eine friedliche Koexistenz mit Israel geben muss“, sagt er.

Deeskalati­on

Dabei müsse sich auch Israel bewegen und Deeskalati­onspolitik verfolgen. „Eine Weichenste­llung für einen neuen Friedenspr­ozess könnte sein, wenn Premier Netanjahu nicht mehr im Amt ist und die Palästinen­ser über eine neue Führung verfügen. Unwahrsche­inlich ist das nicht. Aber die ganz wichtige Frage für mich ist: Hält dieser Versöhnung­swille zwischen Israel und den arabischen Staaten?“Bis es so weit kommen kann, würde jedoch „dieser völlig asymmetris­che Krieg“weitergefü­hrt. „Eine Seite hält sich so weit wie möglich an das Kriegsvölk­errecht, die andere verletzt es ganz bewusst. Eine Seite versucht, humanitäre­s Leid zu vermeiden, die andere benutzt Zivilisten als Schutzschi­lde. Für Israel ist es vermutlich die letzte Chance, die Hamas militärisc­h zu besiegen.“Israel müsse sich bemühen, das politische Feld nicht völlig zu verbrennen.

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