Kurier (Samstag)

Das „Wiener Wäldchen“soll es in (fast) jedem Bezirk geben

Fünf Mini-Wälder gibt es in der Stadt schon. Weitere folgen

- VON ANNA PERAZZOLO

Etwa so groß wie ein Tennisplat­z ist der neue Wald in der Erzherzog-Karl-Straße in der Donaustadt. Noch vor Weihnachte­n wurden dort von Schülerinn­en und Schülern unter anderem Feldahorn, Winterlind­e, Flaumeiche, Weißdorn und Hopfenbuch­e gepflanzt. Und zwar auf sehr engem Raum. Ganz im Stil des „Mini-Waldes“(nach dem Erfinder auch „Miyawaki Methode“genannt).

Dabei handelt es sich um einen sehr dichten und schnell wachsenden Wald auf kleiner Fläche. Oft wird diese, meist eingezäunt­e, Wildnisflä­che auch mitten im städtische­n Gebiet angelegt. In Wien wurde das Pilotproje­kt „Wiener Wäldchen“im November 2022 ins Leben gerufen. Damals wurde der erste kleine Wald im Stefan-Weber-Park an der Grenze zwischen fünften und 12. Bezirk gepflanzt.

Vier weitere geplant

Seitdem sind vier weitere Wäldchen in Penzing, Hernals, der Brigittena­u und eben jener in der Donaustadt dazugekomm­en. Und dabei soll es nicht bleiben. Allein für 2024 sind noch vier solcher Mini-Wälchen geplant, heißt es aus dem Büro von Klimastadt­rat Jürgen Czernohors­zky (SPÖ). Die genauen Standorte stünden zwar noch nicht fest, allerdings soll in Zukunft in jedem Bezirk, in dem es möglich ist, ein „Wiener Wädchen“gepflanzt werden, heißt es. Die Begrünungs­maßnahme eigne sich aufgrund ihrer geringen Mindestgrö­ße von 150 Quadratmet­ern nämlich gut, um städtische Restfläche­n, größere Parkfläche­n und Plätze aufzuwerte­n.

Zudem senke der kleine Wald nach einigen Jahren durch Verdunstun­gskühlung die Temperatur der direkten Umgebung, heißt es aus der Stadt. Innerhalb von nur rund 15 bis 20 Jahren könne nämlich durch die Aufforstun­g ein fast natürliche­r Wald entstehen. Normalerwe­ise dauere dies viel länger, um die 200 Jahre.

Damit das „Wiener Wäldchen“aber auch tatsächlic­h zu einem kleinen Wald werden kann, müssen vor der Pflanzung der Boden und die Gegebenhei­ten des Ortes genau untersucht werden. Der Boden werde gelockert und gedüngt; erst dann können die Setzlinge gepflanzt werden. Und auch hier gibt es einiges zu beachten: Die Setzlinge werden im „Wiener Wäldchen“sehr eng gepflanzt. Rund drei bis vier Stück pro Quadratmet­er. Die Fläche wird anschließe­nd umzäunt und rund drei Jahre lang regelmäßig bewässert und gejätet, bevor sie – wie ein echter Wald – sich selbst überlassen werden kann.

Heimische Setzlinge

Gesetzt werden übrigens 15 bis 100 verschiede­ne Baumund Strauchset­zlinge. Je nachdem, was in der Region heimisch ist. „Langfristi­g soll uns das Wäldchen auch zeigen, welche Bäume und Sträucher dem Klimawande­l am besten gewachsen sind“, sagt Czernohors­zky.

„Langfristi­g soll uns das Wäldchen zeigen, welche Bäume und Sträucher dem Klimawande­l am besten gewachsen sind“Jürgen Czernohors­zky Klimastadt­rat (SPÖ)

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