Die drei toten Mädchen
Ende der 1980er-Jahre erschüttert eine Mordserie Favoriten
Wien. Hinter einer Plakatwand am Stadtrand von Wien, im zehnten Wiener Gemeindebezirk Favoriten, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Es handelt sich um die 20-jährige Alexandra Schriefl. Sie wurde sexuell missbraucht und mit ihrer eigenen Kleidung erdrosselt, der Tatort wurde auf seltsame Weise inszeniert. Knapp vier Monate später, am 3. Februar 1989, wird im selben Bezirk erneut eine weibliche Frauenleiche gefunden. Die zehn Jahre alte Christina Beranek wurde in der Per Albin HanssonSiedlung sexuell missbraucht und erdrosselt.
Eine der größten Fahndungsaktionen der österreichischen Polizeigeschichte startet. Mitunter waren 200 Beamte zugleich im Einsatz. Die österreichischen Kriminalisten wurden bei der Spurensuche von Kollegen des deutschen Bundeskriminalamts unterstützt. Bei den Ermittlungen gab es mehrere Verdächtige, Hunderte Personen wurden vernommen, doch eine wirklich heiße Spur konnte die Polizei nicht finden.
Am 22. Dezember 1990 wurde Nicole Strau getötet, nachdem die Achtjährige bei ihrer Tante Weihnachtsgeschenke abgeholt hatte. Der Täter verging sich an ihr und erschlug sie dann mit einem abgebrochenen Ast. Der Verdacht, es mit einem Serientäter zu tun zu haben, erhärtete sich damit.
Lange tat sich nichts bei den Favoritner Mädchenmorden, mit den DNA-Verfahren gab es jedoch wieder Fortschritte. In den Fällen Schriefl und Strau waren Spermaspuren gesichert worden, ein Treffer in der DNA-Datenbank war die Folge. Herbert P. wurde 2001 wegen Mordes an Alexandra Schriefl zu 15 Jahren Haft verurteilt. Kurz darauf wurde der Fall Strau geklärt. Michael P., der ein Bekannter der Achtjährigen war, wurde schließlich wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
Bleibt noch der Fall Christina Beranek. Die Experten gehen davon aus, dass Herbert P. auch hier der Täter war. Da aber keine DNA-Spuren gefunden wurden und somit auch kein eindeutiger Beweis vorhanden war, kam es nie zur Anklage.