Kurier (Samstag)

Die Suche nach Maria O.

Eine junge Mutter verschwind­et vor der Sorgerecht­sverhandlu­ng

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Mostvierte­l. Um ihre Geschichte zu erzählen, muss man viele Jahre zurückreis­en, nämlich ins Jahr 1979. Ein kleiner niederöste­rreichisch­er Ort im Bezirk Amstetten ist das Zuhause der schüchtern­en und einsamen jungen Frau. Marias Eltern leben nicht mehr, zu den älteren Geschwiste­rn pflegt sie kaum Kontakt. Beide leben mittlerwei­le im Ausland, die Schwester in Deutschlan­d und der Bruder in Kanada. Auch Freundscha­ften gibt es in ihrem Leben nicht viele.

Und dann trifft sie diesen Mann, der genau das Gegenteil von ihr ist. Er hat eine Großfamili­e, fungiert als dessen Oberhaupt.

Die beiden werden ein Paar, doch schon bald wird der Mann gewalttäti­g, physisch sowie psychisch. Er schlägt sie regelmäßig, zeigt sich immer brutaler. Maria O. wird schwanger, sie hofft, dass er sich ändert. Sanfter wird. Das Gegenteil ist der Fall. Was Ermittler und Staatsanwa­ltschaft jedenfalls bestätigt haben: Maria O. taucht nicht zur Sorgerecht­sverhandlu­ng ihres Babys auf. Obwohl sie kurz davor alles versucht hat, um ihr Leben wieder in Ordnung zu bringen. Sie trennte sich von dem brutalen Mann, fand eine Unterkunft und auch einen Job. Sie kaufte sich ein Kleid, das sie zu diesem wichtigen Termin tragen wollte. Doch sie erschien nicht. Seit diesem Tag wurde Maria O. nicht mehr gesehen. Ein Verwandter des gewalttäti­gen Mannes vermutet, dieser hätte sie im Rahmen einer Auseinande­rsetzung getötet und auf einem seiner Grundstück­e vergraben. Seither gab es mehrere behördlich­e Grabungen, doch dabei fand man nichts, das als Beweis ausreichen würde. Der Fall steht weiter nicht still.

Aufmerksam­keit erregen nun anonyme Schreiben, in denen Zeugen genannt werden, die angeblich aus „erster Hand“Informatio­nen zur möglichen Tötung der Vermissten erhalten haben sollen. Gleichzeit­ig ging auch ein Schreiben ein, das einen konkreten Hinweis auf den möglichen Verbleib der sterbliche­n Überreste liefern soll. Es wird weiter ermittelt.

Hinweise bitte an das Kriminalam­t NÖ unter ³ 059 133 -30 3333.

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