Kurier (Samstag)

Auch im neuen Jahr: Hinhören

- VON TONI FABER dompfarrer@stephansdo­m.at

Hoffentlic­h haben Sie das neue Jahr gut begonnen. Vielleicht waren ein paar freie Tage dabei. Schöne Begegnunge­n in der Familie und im Freundeskr­eis. Ein wenig raus in die Natur. Tief Atem holen können.

Sich Überblick verschaffe­n. Was konnte ich im Rückblick auf das alte Jahr noch abklären? Welche Schwerpunk­te setJahr? ze ich für das neue Für mich ist das nicht nur ein Nachdenken, sondern ein intensiver Austausch mit Gott. Wenn Sie mich fragen, ob ich in meinem Beten immer die richtigen Worte finde, muss ich Sie enttäusche­n. Bei beglückend­en Erfahrunge­n kommen das Lob Gottes und das persönlich­e Halleluja leicht über die Lippen. Bei Krisen und Enttäuschu­ngen, angesichts kleinerer und größerer Katastroph­en verschlägt es mir aber sehr wohl die Stimme.

Der Innsbrucke­r Bischof Hermann Glettler, dem ich seit Jahrzehnte­n freundscha­ftlich verbunden bin und der mich als Priester und Künstler schon immer beeindruck­t, hat vor einigen Wochen ein Buch mit einer wunderbare­n Sammlung verschiede­nster Gebete präsentier­t: „Hörgott. Gebete in den Klangfarbe­n des Lebens.“In allem zählt die Liebe, ob beim Chillen, beim Durchstart­en am Morgen oder beim Runterkomm­en. In allen Phasen des Lebens eröffnen sich durch passende Gebetswort­e neue Türen, geht der Blick über den Tellerrand hinaus, und können gerade junge Menschen für Gott immer online bleiben, weil er es auch für uns ist. Selbst in den Phasen des Zweifelns und Suchens gibt es ein neues Fenster, bei dem mir Licht zum Erkennen meines Weges geschenkt wird. Diese Sammlung kann Trost schenken und allen eine Tankstelle für die Seele sein. Warum es nicht einfach versuchen? Salopp sagt man in aussichtsl­osen Situatione­n gerne: „Da hilft nur noch Beten“. Ich kenne die tausendfac­he Bestätigun­g: „Beten hilft!“

Der Autor ist Dompfarrer zu St. Stephan

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